Modesta Böhler ist diplomierter Entwicklungs & Business Coach BSO sowie diversity Trainerin. Sie ist aber auch Zuhörerin, Gesprächspartnerin, Vertrauensperson, Visionärin und Fachexpertin. Schnell wird im Gespräch klar, dass Business-Coaching in den allermeisten Fällen auf die ganz persönliche, private Ebene geht – mit entdecken und entwickeln des ureigenen Ichs.
Das Office von «Coaching by Modesta» befindet sich mitten in der Stadt Zürich – im Finanz- und Bankenzentrum der Schweiz. Damit ist die umtriebige Powerfrau quasi am Puls ihrer Klienten, Kader und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Versicherungen. Medien und Banken zählen zu den häufigsten Kunden. Den Problemen dieser formellen Welt geht Modesta Böhler mit Offenheit und Spirit auf den Grund. So, wie sie auf ihrer Website die Coaching-Sitzungen beschreibt: «Individuell – praxisorientiert – humorvoll – auf den Punkt gebracht!»
Modesta Böhler, wie wird man Business- und Entwicklungscoach?
Vor rund zehn Jahren erfasste die Finanzkrise bekanntlich auch die Schweizer Industrie. Ich war im Sales Departement eines grossen technischen Unternehmens tätig und erhielt Knall auf Fall die Kündigung. Da habe ich mich, meine Lebens- und Jobsituation selber reflektiert. Ich stellte mir die Frage: «Was geht in mir vor, wie gehe ich mit dieser Situation um, was mache ich jetzt aus meinem Leben?»
Dann haben Sie sich sozusagen selber aus dem Tief gecoacht?
Am Anfang eines erfolgreichen Projekts steht immer eine Idee. Ich wusste, ich habe die Gabe, gut und einfühlsam mit Menschen zu kommunizieren, gelte als geduldige Zuhörerin mit schneller Auffassungsgabe – und bin die Ruhe selbst, gemäss meinem Umfeld. Meine Mutter arbeitet als Lehrerin, von dieser Seite habe ich sicher auch das Talent zur Wissensvermittlung. So entschloss ich mich zu einem Neustart für eine Coaching-Ausbildung und ging nach Konstanz an die Akademie Susanne Weber. Das war der Beginn meiner beruflichen Laufbahn als Coach. Die Coaching-Ausbildungen und das Studium habe ich in Zürich, Berlin, Warschau und am Bodensee genossen.
«EINE ENTSCHEIDUNG HEISST MUT, INSPIRATION UND WILLE ZUR UMSETZUNG.»
Mit einem technischen Hintergrund waren Sie ja nicht gerade prädestiniert für eine Coaching-Laufbahn.
Wahrscheinlich stammt ein Teil meines strukturierten Coaching-Denkens auch von den Tätigkeiten in der Industriewelt. Weiter half mir mein umfassender Horizont. Ich stamme aus Polen; habe acht Jahre in Deutschland gelebt und bin nun seit über zehn Jahren in der Schweiz. Mein beruflicher Weg in die Schweiz, in meine Lieblingsstadt Zürich, führte also über Deutschland. Wenn man in ein fremdes Land geht, dort arbeitet, braucht es Durchsetzungsvermögen. Ich bin ehrgeizig; während des Coaching-Studiums und auf den Coaching-Akademien war ich eine von den Jüngsten. Da muss man sich jeweils sein Standing erarbeiten. Ich hatte immer das Ziel vor Augen: «Modesta, du wirst der beste Coach ever!» (lacht).
Sie inspirieren die Menschen also nicht nur zu deren Ideen, sondern unterstützen sie auch bei der Umsetzung?
Auf jeden Fall. Eine Entscheidung hat immer mit Mut, Inspiration und dem Willen zur Umsetzung zu tun. Und am Ursprung eines Coachings steht ja zuerst der Entscheid, dass man sich Unterstützung holt durch einen Coach. In Krisenfällen entscheiden sich die Menschen sehr spät für diesen Schritt – sie denken, dass sie doch noch irgendwie alleine die Kurve kriegen. Immer öfters werden Klienten auch durch die HR-Abteilungen der Firmen geschickt, für eine professionelle und individuelle Begleitung.
Mit welchen Problemen haben Ihre Klienten zu kämpfen?
Die sind vielfältig, wie auch meine Klientinnen und Klienten ganz unterschiedlicher Natur sind. Oft hat es damit zu tun, dass die Menschen mit ihrer beruflichen Rolle nicht mehr klarkommen. Vor allem Führungskräfte sehnen sich danach, ihre Maske abzulegen, die ihnen nicht behagt und sie blockiert. Denn diese Maske, die sie tragen, wird schwer wie Blei. Sie wollen authentisch sein, wagen jedoch den Schritt nicht, ihre alten Muster und Gewohnheiten zu durchbrechen. Aus Angst, Autorität oder ein bestimmtes Image zu verlieren. Dabei lassen sie ausser Acht, dass sie mit all ihren Ängsten und Blockaden nicht ehrlich mit sich und ihrem Umfeld sind, sich mehr und mehr in eine Abwärtsspirale bewegen. Dann geht es manchmal sehr schnell – Existenz und Karriere stehen auf dem Spiel.
Was ist das Erfolgsgeheimnis von Coaching by Modesta?
Ich komme rasch und präzise auf den Punkt. Weiter sind Vertrautheit und Empathie Teil des Erfolgsgeheimnisses; die zwischenmenschliche Chemie muss stimmen. Nur so öffnen sich Klientinnen und Klienten gegenüber mir und sich selber. Doch die Power, der Willen zur Authentizität, zur Selbstverantwortung und den dadurch entstehenden Veränderungen muss ureigen von innen kommen. Mit den Klienten bin ich per Du. Die Sie-Form ist im Coaching eine Barriere, ein künstlicher Abstand zwischen Coach und Klient – und nicht ein Zeichen von vermeintlicher Professionalität. Meine Aufgabe ist es zuzuhören, zu motivieren, sodass die Klienten zu Ehrlichkeit, Offenheit und Authentizität bereit sind. Ich führe und begleite sie bei der Reise ins Ich. Erst wenn ich die Job- und Lebenssituation kenne, welche auch die Faktoren Partnerschaft, Familie, Social Life, Finanzen, Gesundheit, Energiequellen umfasst, kann ich eine erste Analyse erstellen, auf eine tiefere Ebene gehen. Und dann mit den Klienten ihre Vision, Mission, Strategie entwickeln sowie erste Lösungen erarbeiten. Mit dem Fokus, dass daraus realistische Ziele entstehen, welche die Karriere und Lebenssituation in die richtige Bahn lenken, dass beruflich wie privat wieder Klarheit und Zuversicht herrschen. Dies sind die absolut notwendigen Komponenten für einen Neustart.
Welche Branchen zählen zu den häufigsten Ihrer Kundschaft?
Vor allem Kader und Führungskräfte in der Versicherungs-, Finanz- und Medienbranche sind unter hohem Leistungs- und Umsatzdruck. Dabei wollen sie sich und ihr Unternehmen permanent im besten Licht darstellen, erwarten ein Höchstmass an Anerkennung. Wenn die nicht sofort erfolgt, kommen die Probleme, die Selbstzweifel. Man zerbricht an den Erwartungen an sich und der Rolle im Unternehmen. Die heutige Geschäftswelt ist zu stark auf ihre Selbstdarstellung fokussiert, auf das Streben nach dem perfekten Unternehmensbild. Dabei sollten die Firmen den Fokus mehr auf ihre Belegschaft richten. Konkret: die Kompetenzen, die Ressourcen und mögliche Stolpersteine der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen.
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – wo setzen Sie den Hebel an beim Coaching?
Natürlich reflektiere ich mit meinen KlientInnen die Vergangenheit. Doch ich kann nicht mit einem gestandenen CEO all seine 45 Lebensjahre bis in die Kindheit detailliert zurückverfolgen. Handkehrum beschäftigen sich viele Manager rund um die Uhr ausschliesslich mit der Zukunft, entwickeln Strategien ohne Ende, mit allen möglichen Worst und Best Cases, machen sich und ihr Umfeld dadurch verrückt. Man soll durchaus vorausschauend denken und handeln, aber mit Realismus und einer gewissen Leichtigkeit. Denn matchentscheidend ist das Hier und Jetzt. Deshalb komme ich jeweils schnell auf den Punkt. Ich vergleiche das mit einem Marathon: Der Läufer soll seinen Lauf geniessen und nicht die ganze Zeit nur an die Zielankunft denken.
Bewusste Führung ist ein zentrales Thema Ihrer Coachings
Genau. Und darauf beruht auch mein selbst entwickeltes Coaching-Modell: conscious self-management – die bewusste Selbstführung, im Zentrum die Seele. Das CSM-Modell ist ein integrales Coaching-Modell, welches als Erstes die Spiritualität miteinschliesst. Denn es gibt die innere Ruhe, welche nötig ist für einen Neu- und Durchstart. Ich coache meine Klienten, damit sie in der Lage sind, selber schwierige und aussergewöhnliche Situationen zu meistern, richtig zu agieren und zu antworten, im Hier und Jetzt. Nur durch Ausgeglichenheit der Seele bin ich in der Lage, meinen Verstand so zu steuern, dass er mich in jeder Situation, privat und geschäftlich, positiv unterstützt – und mir nicht im Wege steht.
Woher nehmen Sie die Energie für Coaching by Modesta?
Geschäftsführerin und Coach, das ist mein Traumberuf. Doch ich bin auch Ehefrau und Mutter – mein Mann Andreas und ich bilden seit über 18 Jahren ein absolutes Powerpaar. Wir unterstützen und pushen uns im Leben wie im Beruf stets gegenseitig. Wir haben eine wunderbare vierjährige Tochter, Nel. Ihr strahlendes Lächeln frühmorgens, der Spaziergang mit unserem Hund Neri und Yoga geben mir stets Energie für den Tag. Wir lieben die Sonne und das Meer; sind aber auch gerne in den Bergen und am See. Meine Familie, langjährige Freundschaften und die Natur – das gibt mir Kraft, da tanke ich auf.
Welches sind Modesta Böhlers Zukunftspläne?
Als nächsten Schritt will ich Spiritualität im Leadership weiter etablieren. Im Januar 2019 starte ich
zudem meine vertiefte Ausbildung in den USA bei «The School of Awakening». Geleitet vom wohl weltbesten spirituellen Lehrer Eckhart Tolle. Er zeigt vor, wie sich Spiritualität und Businesswelt wunderbar verbinden lassen.