Normalerweise haben Kader und Geschäftsführer keine Zeit. Die Hektik des Alltags ist mit Händen zu greifen. Für schnelle Meetings reichen die eigenen Räumlichkeiten aus. Es gibt aber Situationen, in denen man innehalten muss, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dann empfiehlt sich auch ein Ortswechsel, um den Kopf freizubekommen. Ein kleiner Ausflug in die ländlichen Räume bietet sich als Lösung an.

Ländliche Räume zwischen den urbanen Zentren in der Schweiz sind vergleichsweise in einer ökonomisch schwierigen Situation. Das Leben und oft auch das Geschäftsleben findet in den Hotspots der Städte statt. Selbst in starken Branchensektoren wie dem Tourismus, wo die ländlichen Räume der Schweiz ja einiges zu bieten haben, werden sie von den Städten überholt. So hat Zürich heute mehr touristische Besucher wie viele klassische ländliche Ferienregionen. Die Situation ist zwar nicht so hart wie in abgehängten Regionen in Süditalien oder Ostdeutschland, wo die Mehrheit der arbeitsfähigen Bevölkerung inzwischen abgewandert ist, allerdings vertieft sich auch in der Schweiz die Lücke zwischen den städtischen und ländlichen Regionen. 

Vorteile entdecken
Eine Möglichkeit, solche Lücken kleiner zu machen, sind ökonomische Leuchtturmprojekte, die weitere Anbieter mit ihren Dienstleistungen anziehen können und die Wertschöpfungsketten ergänzen. Als Beispiel bietet sich hier das Thema Weiterbildung und Business an. Früher waren Hotels im ländlichen Raum rein touristische Destinationen mit dementsprechenden Angeboten. Es ging um komfortable Zimmer und ein entsprechendes kulinarisches Angebot. Manchmal traf man auch schon auf eine Wellnessoase oder ein kleines Hallenbad.

Heute haben Businessverantwortliche die Vorzüge ausserhalb der urbanen Zentren entdeckt. Die eigenen Sitzungsräume sind oft zu klein. Hier kann man zudem, ohne den Alltagsstress im Nacken zu spüren, über mehrere Tage und Nächte an spannenden Ideen feilen, Netzwerke spannen und in Ruhe komplexe Weiterbildungsangebote nutzen. Hotels haben inzwischen nachgerüstet. In fast jedem Hotel gibt es Räumlichkeiten, die eine Infrastruktur und technische Lösung für Businessevents aufweisen. 

Die grossen Player
Auch grössere Eventveranstalter und Businesskonferenzen haben diese Vorzüge entdeckt. Ein Beispiel dafür sind die X DAYS in Interlaken. Schon vor 15 Jahren haben sich Orange, Microsoft und hp zusammengetan, um der ICT-Branche der Schweiz eine mehrtägige Plattform zu bieten. Das klassische Casino, später mit dem modernen Anbau dazu, stellte einen beeindruckenden Rahmen. Übernachtet wurde überwiegend im Fünf-Sterne-Hotel Victoria Jungfrau in der Atmosphäre eines Grand-­Hotels. Heute findet das Event-Treffen, welches inzwischen von der NZZ-Gruppe organisiert wird, in noch exklusiverer Atmosphäre im Hotel selbst statt. Inmitten der idyllischen Landschaft des Berner Oberlands verfügt das Hotel über 22 Veranstaltungsräume mit Kapazitäten von zwölf bis 400 Personen. Dazu haben die Verantwortlichen die gesamte technische Infrastruktur, um spezifische Bedürfnisse von Kunden zu erfüllen. Dazu gehören auch passende kulinarische Angebote wie ein Besprechungstermin mit einem Business-Lunch oder einem ergänzenden Apéro riche. Das Victoria Jungfrau hat sogar Eventdesigner mit ihren Dienstleistungen im Angebot. Der zweite grosse Businesstermin in Interlaken ist das Swiss Economic Forum, welches ebenfalls von der NZZ-Gruppe veranstaltet wird. 

Aber es geht auch noch eine Nummer grösser. Das Weltwirtschafts­forum (WEF) in Davos steht dafür. Das Städtchen verwandelt sich jedes Jahr Ende Januar in eine Hochsicherheitszone, in der mehr oder weniger Prominente über den Zustand der Weltwirtschaft diskutieren. 

Vorteile der Schweiz
Kommen wir auf den Boden unseres Businessalltags zurück. Die Vorteile der Schweiz liegen, was die räumlichen Verhältnisse betrifft, auf der Hand. Wer seinen Anlass in den ländlichen Räumen der Schweiz durchführt, ist trotzdem nicht weit von den urbanen Zentren entfernt. Die Verkehrs­infrastruktur ist im europäischen Vergleich hoch. Kurze Distanzen erlauben die Realisierung einer vielfältigen Erlebnisdichte.

Der Fachverlag Spectramedia bewertet jährlich im Rahmen seiner Focuswahl Schweizer Tagungshäuser und Seminarhotels. Hier werden die beliebtesten Seminarhotels und Tagungszentren der Schweiz gewählt. In der Kategorie Business messen sich grosse Häuser, die fast ausschliesslich Seminarkunden betreuen und mehrere Teilnehmergruppen beherbergen können. In der Kategorie Comfort treten mittlere und kleine Häuser gegeneinander an, die häufig Seminarkunden aufnehmen und eine zweckmässige Infrastruktur anbieten. Die Tagungszentren zeichnen sich durch ihr spezielles Ambiente aus: historische Gebäude, geöffnete Schulungszentren einer Unternehmung oder Häuser mit einer karitativen Ausrichtung.

In der Kategorie Business lag 2018 das «Hotel Säntispark» an der Spitze, in der Kategorie Comfort das «Seehotel Wilerbad Seminar & Spa» und in der Kategorie Tagungszentrum führt das «ABZ Spiez». 

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