Fünf Männer aus der Region Basel wollen in der Gesundheitsbranche für Furore sorgen und haben beruflich alles auf eine Karte gesetzt.

Die Idee liess Girisha Fernando nicht mehr los: Der 29-jährige Basler wollte nach neun Jahren bei der Roche im Market Access, Pricing und IT unbedingt «etwas noch Spannenderes, Revolutionäres machen», wodurch Patienten im Dschungel des Gesundheitswesens geholfen wird. Aber es sollte dabei auch für Pharmaunternehmen und Versicherer eine Win-Win-Situation entstehen. Zusammen mit seinen Mitstreitern Leon Rebolledo, Michel Mohler und Nico Mros gründete er 2018 «Lyfegen» und entwickelte eine bahnbrechende Idee: Eine auf Blockchain und Cloud basierte Software Lösung, die es Versicherern und Herstellern von Medikamenten erlaubt faire Preise anhand deren Wirksamkeit für den einzelnen Patienten auszuhandeln. 2018 von der Plattform «Innovation Basel» wurden sie für ihre visionäre Idee nominiert. Was heisst das aber und was ist dabei so visionär? Girisha: «Faire Preise bedeuten unter anderem auch, dass die Vergütung dieser Medikamente auf der Wirkung des Medikaments basiert. Wenn ein Medikament bei einem Patienten besser wirkt, dann wird ein Preis A bezahlt. Wenn ein Medikament bei einem anderen nicht so gut anschlägt, dann wird Preis B vom Versicherer an den Hersteller fällig oder sogar nichts bezahlt. Unser Tool ermöglicht genau diese faire, wirkungsorientierte Preisgestaltung, was sich auch Value-based Healthcare nennt. So ein Tool gibt es auf der ganzen Welt bisher nicht.» Fachleute sprechen hierbei von «Wertbasierter Gesundheitsversorgung». Dieses Thema ist aktueller denn je, auch in der Schweiz, in der steigende Behandlungs– und Medikamentenpreise zu höheren Kosten für die Bevölkerung führen. Es müssen neue, nachhaltige Modelle eingeführt werden, um die Kostenexplosion im Gesundheitswesen aufzuhalten. CFO Michel Mohler: «Mittels Blockchain sammelt unsere Plattform automatisch die benötigten Datenpunkte und kalkuliert den Behandlungserfolg, dessen Kriterien zuvor von Versicherer und Hersteller definiert wurden. Angeschlossen an die Software werden einzelne Daten aus den Spitälern oder von Versicherern anonymisiert und dezentral in der Blockchain verarbeitet und sind dann nicht mehr veränderbar. Behandlungsergebnisse sowie die darauf basierten berechneten Preise sind für alle Vertragsparteien einsehbar.»

Die Idee hat schon für viel Wirbel in der «Szene» gesorgt. Und sie gehen mit ihrer Idee aufs Ganze: «Wir haben schon 750’000 CHF von einer Gruppe von Basler Business Angels erhalten», sagen die Lyfegen-Gründer. Fernando: «Ich bin fest davon überzeugt, dass nicht nur unsere Lösung, sondern auch die Denkprozesse, die wir bei unseren Kunden anregen, die Implementierung einer wertbasierten Gesundheitsversorgung vorantreibt. Konzept und Lösung sind innovativ.»

Felsenfeste Überzeugung
Das Team ist also felsenfest davon überzeugt, eine bahnbrechende innovative Idee entwickelt zu haben. Dazu brauche es aber nicht nur viel Mut und Fachwissen, sondern auch die richtige Zusammensetzung in der Führungsetage und bei den Mitarbeitenden: «Wir kannten uns früher schon ziemlich gut und schätzen uns sehr. Um fokussiert und schnell arbeiten und vorankommen zu können haben wir ein Team, das zur Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung verschiedene Kompetenzen und Denkweisen mitbringt. James Gannon als unser neuestes Mitglied deckt den wichtigen Bereich Compliance ab, verantwortlich für die Datensicherheit. Es war wichtig, dass wir sehr früh jemanden im Unternehmen haben, der sich in diesem Bereich auskennt und grosse Kompetenz und lange Erfahrung darin mitbringt.»

Zwar sei man bei Lyfegen sehr technisch veranlagt, jedoch steht der Kundennutzen und der so genannte «Impact» für alle Parteien im Vordergrund. Also auch für die Versicherten und für das gesamte Gesundheitswesen. «Unsere Lösung trägt dazu bei, Patienten Zugang zu innovativen Behandlungen und der bestmöglichen Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Wir wollen Leben retten. Punkt.»

www.lyfegen.com

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