Kaffee hält in den Unternehmen den Betrieb am Laufen. Kaffee ist der untermacher im Büro. Inzwischen gibt es auch einige Lieferanten, die Dienstleistungen rund um den Kaffeegenuss im Unternehmen anbieten.
Früher war Kaffee ein Luxusprodukt. Noch in den Fünfzigerjahren schmuggelte man den guten Kaffee aus der Schweiz nach Süddeutschland, wo es oft nur bezahlbaren Getreidekaffee gab. Der Kaffee in den «Kolonialläden» roch gut, war aber für Normalmenschen kaum zu bezahlen. Der Muntermacher übte aber eine Faszination aus, die die Ideologen des gesitteten Abendlandes auf den Plan rief. Ältere von uns werden sich noch an das pädagogisch aufgeladene Kinderlied erinnern: «C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee! Nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blass und krank. Sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann!» Der Abwehrmechanismus gegen den sündigen Genuss war aber vergeblich. Die sonntägliche Kaffeetafel wurde zum zentralen Symbol des Bürgertums in den Wirtschaftswundertagen.
Einige Jahre später entwickelte sich Kaffee dann zu einem industriell gefertigten Massenprodukt. Jetzt gab es Kaffee in Hülle und Fülle, und er wurde auch immer billiger. Allerdings litt die Qualität. Wir erinnern uns sicher mit einem Schaudern, wie schlechter Kaffee stundenlang auf Wärmeplatten oder in Thermoskannen jeden Charakter verlor.
Unterschiedliche Qualität
Heute haben wir die Qual der Wahl. Und das ist auch gut so. Inzwischen gibt es Kaffeesommeliers, die den Muntermacher wie einen guten Rotwein testen. Anbau, Bodenbeschaffenheit oder die Art der Aufbereitung sind wichtige Kriterien. Dementsprechend können Geschmacksnoten auch in Richtungen wie Karamell, Pfeffer, Zimt oder Schokolade gehen. Das muss für uns als Kaffeegeniesser auch keine Theorie sein. Es gibt inzwischen unterschiedlichste Kaffeemärkte. Kleinere regionale Röstereien sind voll im Trend. Dort kann man probieren und sich auch gut beraten lassen. Das betrifft nicht nur den Qualitäts- und den Genussfaktor. Die Wertschöpfungsketten sind oft transparenter, direkter und übersichtlicher. Man kann zu den Themen Fair und Bio klarere Fragen stellen. Die Antworten können aber sehr unterschiedlich ausfallen. Wie bei Vinyl-Schallplatten ist auch beim Thema Kaffee wieder ein Retrotrend zu beobachten. Wahre Geniesser trinken frisch gemahlenen Kaffee nicht aus der Maschine, sondern brühen ihn, wegen der besseren Entfaltung der Geschmackshormone, wieder auf.
Auf jeden Fall spreizt sich der Markt weiter auf. Einerseits wird in den nächsten Jahren hochwertiger Kaffee wieder in Richtung Luxusprodukt gehen. Grosse Weltmärkte wie China und Indien treten schon jetzt vermehrt als Nachfrager auf. Zudem wird der Klimawandel die Anbauflächen, beispielsweise für den Arabica, reduzieren. Andrerseits gibt es billigen Massenkaffee weiter in den Discountern. Um die Preise zu halten, sind aber technische Tricks zu erwarten. Vaporisierter Billigrobusta ist da ein mögliches Szenario. Schon heute hübscht man dadurch schlechte Bohnen künstlich auf, damit ein Aroma überhaupt vorhanden ist.
Tipps für den Genuss
Es gibt einige wenige Stichworte, die beim Kauf zu beachten sind, um Qualität zu bekommen. Kaffee muss frisch sein. Zum Beispiel frisch geröstet, frisch gemahlen und frisch getrunken. Ein guter Kaffee braucht Zeit. Nur eine schonende längere Röstung bei den richtigen Temperaturen führt zu einem Genusserlebnis. Die schnelle industrielle Röstung bei zu hohen Temperaturen schockiert die Bohnen.
Fair ist besser
Die Armut und Kaffee gehen leider oft immer noch Hand in Hand. Meist wird Kaffee auf grossen Plantagen angebaut, die wenigen Grossfarmern gehören, die dann auch noch politischen Einfluss haben. Viele Kaffeebauern sind daher gezwungen, sich als billige Tagelöhner zu verkaufen. Auch wir als Kunden oder Anbieter können an diesem Punkt nachfragen. Es gibt Kaffeeanbieter, die in partizipativen Genossenschaften organisiert sind oder ein Siegel vorweisen können.
Dabei dürfen aber auch moralische Ansprüche nicht zu hoch gehängt werden. Fairer Handel löst nicht die Probleme dieser Welt. Aber er kann regional bäuerliche Strukturen unterstützen, die Menschen aus der Armut herausholen können.