Unterricht via Videokonferenzsystem ist anders als Präsenzunterricht. Daniel Herzog, Bildungsexperte und CEO der Lernwerkstatt Olten gibt Ihnen 9 Tipps für einen gelungenen virtuellen Unterricht.

Abwechslungsreicher Unterricht
Im virtuellen Lernsetting ist es besonders wichtig, aktiv und abwechslungsreich zu unterrichten und die Teilnehmenden stark miteinzubeziehen. Endlose Folienschlachten sind schon im Präsenzunterricht unerträglich. Beim virtuellen Lernen werden sich die Teilnehmenden schnell abwenden und sich parallel zum Unterricht anderen Tätigkeiten zuwenden. Setzen Sie Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten ein, führen Sie Lehrgespräche und moderieren Sie Diskussionen. Ein gutes Videokonferenzsystem lässt dies alles zu. Flipchart und Pinnwand können Sie auch online einsetzen. Passen Sie Ihr Unterrichtsdrehbuch auf das online Setting an, denn virtueller Unterricht ist nicht 1:1 Präsenzunterricht.

Online-Tools nutzen
Es gibt unzählige kostenlose oder kostengünstige Tools um Lernprozesse digital und virtuell zu unterstützen. Mit Padlet gestalten Sie Ihre digitale Pinnwand und mit Explain Everythingverfügen Sie über ein multimediales Whiteboard und Lernvideo-Tool. Mit iMovie oder PowerDirectorerstellen Sie attraktive Erklärvideos. Lernzielkontrollen führen Sie mit Quizlet, Classtime oder Kahootdurch und Ihren Kurs evaluieren Sie mit Mentimeter oder Poll Everywhere. All diese Tools ermöglichen eine zusätzliche Abwechslung.

Offline-Zeit planen
Planen Sie Einzelarbeiten ein, welche die Teilnehmenden nicht am Bildschirm erledigen müssen. Ein Arbeitsblatt bearbeiten oder fünf Kernpunkte zum Stoffinhalt herausschälen kann man gut auch auf dem Balkon. Die Ergebnisse sammeln oder diskutieren Sie anschliessen wieder im virtuellen Klassenzimmer.

Mehr Pausen machen
Ist Ihr Unterricht spannend und lehrreich, werden Ihre Teilnehmenden hochkonzentriert dabei sein. Ablenkungen wie im Präsenzunterricht gibt es fast keine. Lernen vor dem Bildschirm und die hohe Konzentration ermüden aber. Machen Sie mehr und dafür kürzere Pausen.

Für Bewegung sorgen
Beugen Sie Nackenverspannungen und Rückenschmerzen vor. Sitzen Sie also nicht den ganzen Tag. Im Idealfall unterrichten Sie an einem Stehpult, so können Sie Ihre Position regelmässig verändern. Sorgen Sie auch bei den Teilnehmenden für Bewegung. Sie können zwischendurch gut ein paar Lockerungsübungen vorzeigen und die Teilnehmenden zum Mitmachen animieren oder Sie setzen dazu ein YouTube-Video ein.

Sich digital fit machen
Wenn Sie über grundlegende methodische Kompetenzen verfügen, werde Sie sich schnell auch im virtuellen Schulzimmer zurechtfinden. Unter www.live-webinare.ch finden Sie 15 zweistündige, lebendige und interaktive Live Webinare um Ihr Know-how für den virtuellen Unterricht auszubauen. Dank maximal 16 Teilnehmenden können Sie Ihre Fragestellungen live einbringen und mit der Webinar-Leitung diskutieren. Seit einem Jahr wird zudem das SVEB-Weiterbildungszertifikat «Lernprozesse digital unterstützen» angeboten. Hier lernen Sie digital gestützte Lernprozesse mit Erwachsenen didaktisch zu planen, umzusetzen und zu reflektieren.

Spielregeln definieren
Definieren Sie Spielregeln für den virtuellen Unterricht. Da die Übersicht über die Klasse schwieriger ist als im Präsenzunterricht, sollten die Teilnehmenden die Hand heben, wenn sie sich äussern wollen. Hintergrundgeräusche stören. Das Mikrofon sollte also nur eingeschaltet werden, wenn man spricht. Sowohl die Kursleitung, als auch alle Teilnehmenden sollten die Videokamera einschalten, ansonsten sind Interaktionen sehr schwierig. Beachten Sie auch den Datenschutz. Wenn Sie die Veranstaltung aufzeichnen, machen Sie dies nur mit Einverständnis der Teilnehmenden. Fordern Sie auch die Teilnehmenden auf, Aufzeichnungen und Fotos nur mit Einverständnis zu machen.

Technik beachten
Wählen Sie ein Videokonferenzsystem wie beispielsweise Zoom oder Teams, welches Ihre Anforderungen erfüllt und stabil läuft. Insbesondere sollte eine Funktion für Gruppenarbeiten integriert sein. Für eine gute Qualität nutzen Sie ein Headset. Damit können Sie sich auch im Raum bewegen, beispielsweis um am Flipchart Teilnehmerbeiträge zu sammeln. Die Teilnehmenden sollten mit einem Laptop oder zumindest mit einem Tablet teilnehmen. Ein Zugang per Handy ist nicht zu empfehlen. Wenn eine Klasse zum ersten Mal an einem virtuellen Kurstag teilnimmt planen Sie genügend Zeit ein, bis alle Personen den Zugang geschafft haben. Wenn Sie stressfrei in den Kurstag starten wollen, empfiehlt es sich bereits vorgängig mit den Teilnehmenden Testmeetings zu veranstalten, damit die Technik dann sicher klappt.

Eine gute Falle machen
Und zu guter Letzt: Achten Sie auch im virtuellen Raum auf Ihre Erscheinung. Zwar können Ihre Schuhe mal ungeputzt bleiben, dafür sieht man Ihr Gesicht und Ihren Oberkörper umso besser. Kleiden Sie sich wie gewohnt professionell, wenn Sie schnell schwitzen pudern Sie Ihr Gesicht und schauen Sie vor dem Kursstart in den Spiegel. Denn der Schnittlauch zwischen den Zähnen wächst am Bildschirm zum veritablen Baum heran.

www.live-webinare.ch

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