Mara, geboren am 28.10.1980, ist auf den ersten Blick erfolgreiche Unternehmensberaterin und Teamleiterin. Ihr Alltag sieht aber ganz anders aus. Springen wir in die kalten Wasser ihres subjektiven Befindens – wagen wir den zweiten Blick: 

Montag, 12. November 2018, irgendwo in Zürich: 5:10 Uhr (morgens). Nachbars Baby weint lauthals. Ich schaue auf das Smartphone. Das grelle Licht des Displays blendet mich. Ich kneife meine Augen zusammen und lese die Uhrzeit ab. Es ist erst 5:10 Uhr – frühmorgens! Nachbars Baby weint weiter. Mir bleiben noch ganze fünf Minuten, bis Ed Sheeran’s «Happier» mich weckt – das Smartphone kommt auf den Nachttisch und ich schliesse die Augen. Nachbar besingt beruhigend, aber doch genervt das Baby. Jetzt gilt es, Ruhe zu bewahren. Nachbars Baby weint immer noch. Ich klopfe mit der Faust dreimal gegen die Wand und bin endgültig hellwach. Kein Babygeschrei, kein Gesang. Ich lausche für einen kurzen Moment in die Stille hinein und atme durch. «Cause baby you look happier, you do …», trällert es aus dem Smartphone. Ich öffne meine Augen und bin nicht happier. Ich bin schlecht gelaunt. Es ist 5:15 Uhr montagmorgens.

8:00 Uhr: Noch 15 Minuten bis zum Beginn des Team-Meetings. Ich betrete den Meeting-Raum und schalte das Licht an. Eine der Deckenleuchten flackert. Sie wurde immer noch nicht ausgetauscht, obwohl ich schon öfters darauf hingewiesen habe. Ich fahre das Notebook hoch. Das dauert wieder ewig! In der Zwischenzeit schliesse ich den Beamer an. Die Power­point-Präsentation mit den aktuellen Quartalszahlen erscheint auf dem Bildschirm. Es sind 55 Folien. Das ganze Wochenende über habe ich daran gearbeitet. Nicht dass dies irgendjemand wertschätzen würde!

8:15 Uhr: Einer fehlt oder ist wieder zu spät! – Hätte ich mir bloss doch noch einen Kaffee geholt! Die letzte noch fehlende Person betritt eilig den Raum. Seine Lippen formen das Wort «Sorry» in meine Richtung. – Er setzt sich hin. Klar, so «sorry» wie immer. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und lächle zurück in seine Richtung. Tief einatmen, freundliches Gesicht aufsetzen und mir vorstellen, dass es bereits Freitag ist. «Guten Morgen miteinander! – Ich hoffe, ihr hattet alle ein erholsames Wochenende», höre ich mich sagen. Ein kurzes Gemurmel, begleitet von ein paar vielsagenden Blicken und das Team-Meeting beginnt.

9:00 Uhr: Das Team-Meeting ist beendet. Das Team-Meeting verlief genauso wie alle diese Meetings – es war angespannt, es war ermüdend, es war demotivierend und es war … es war bedeutungslos. 

10:00 Uhr: Die erste Sitzung mit meinem Business Coach beginnt gleich. Letzte Woche haben wir uns bereits hier in seinem Büro zu einem Kennen­lerngespräch getroffen. Ich habe dieses Gefühl der Leere in meinem Berufs­alltag einfach nicht mehr ausgehalten. «Wie fühlst du dich im Moment Mara?», höre ich ihn fragen. «Ich fühle mich angespannt. Ich fühle mich ermüdet. Ich fühle mich demotiviert. Ich fühle mich … – Ich fühle mich bedeutungslos.» – «Genauso wie meine Meetings», füge ich nachdenklich hinzu …

Kommen Ihnen, meine Leserinnen und Leser, solche Situationen, die in den immer gleichen Sackgassen landen und zu Frust und Demotivationen führen, bekannt vor? An diesem Punkt beginnt meine Arbeit als Experte für Leadership und Team Coaching.

Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe des «Geschäftsführer» Zürich …

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