Die eigenen vier Wände sind ein Traum vieler. Trotzdem fällt der Kaufentscheid nicht von heute auf morgen. Lage, Preis und die Möglichkeit, die Immobilien an die eigenen Wünsche anzupassen, spielen eine entscheidende Rolle.

Bei der Planung und der Vermarktung von Immobilien geht es vor allem um die Zielgruppe. Diese von Anfang an im Blick zu haben und die Immobilie auf Kundenwünsche auszurichten, ist ausschlaggebend für den erfolgreichen Verkauf. Dazu sprach der «Geschäftsführer» Zürich mit Roger Brand, Geschäftsführer der belle immo ag.

«Geschäftsführer»: Die belle immo ag hat derzeit einige Neubauprojekte im Portfolio. Was sind heutzutage die Anreize, eine eigene Immobilie zu erwerben?
Roger Brand: Heutzutage geht es einerseits darum, sein eigenes Nest zu bauen und sich darin rundum wohlzufühlen. Zum Zweiten ist eine Immobilie eine erstklassige Wertanlage, unabhängig davon, ob man sie selbst bewohnt oder als Anlageobjekt vermietet. Bei den momentan niedrigen Zinssätzen sind die Voraussetzungen heute besser denn je. Gebaut
und gewohnt wurde schon fast immer. Im Laufe der Zeit kultivierte man jedoch die Wohnansprüche. Als vor 12’000 Jahren Menschen sesshaft wurden und sich zum Schutz vor Wind und Wetter rudimentäre Hütten bauten, waren grundlegendere Anreize ausschlaggebend. Sie sehen also, dass die Idee eines simplen Daches über dem Kopf einem regelrechten Boom, sich sein persönliches Refugium zu erschaffen, gewichen ist.

Wie gehen die Neubauprojekte auf die eben genannten Anreize und Wünsche der Kunden ein? 
Der Käufer hat einen relativ grossen Gestaltungsspielraum beim Innenausbau. Gemeinsam mit dem Architekten- und Planungsteam unseres Schwesterunternehmens, der Höhn + Partner AG, probieren wir, Wünsche möglichst nah den Käufervorstellungen zu realisieren. Und dann ist natürlich auch die Lage sehr wichtig: Die einen wohnen lieber ländlich, in einem Dorf. Andere zieht es eher in die Stadt oder in eine stadtnahe Gemeinde. Deshalb strukturieren wir das Raumangebot entsprechend Lagepräferenzen der jeweiligen Zielgruppe. So decken wir ein möglichst vielseitiges Spektrum an Interessenten ab.

Können Sie uns ein paar Beispiele aus Ihrem Portfolio nennen?
In Embrach legen wir zum Beispiel den Hauptaspekt auf das Dorfleben. Wir haben die Nähe zu Städten wie Zürich, Bülach oder Winterthur, trotzdem geniesst man hier Idylle und Ruhe. Und Familien mit Kindern können sich das Objekt auch leisten. In Oerlikon, einem lebendigen Stadtquartier mit sehr viel Kultur, öffentlichem Verkehr und Urbanität, sind andere Aspekte vorrangig. Auch die Architektur ist ganz eine andere und spricht eher Singlehaushalte oder junge Paare an. Das sind zwei Beispiele für sehr gegensätzliche Projekte.

Die belle immo ag baut Neubauprojekte selbst und stimmt diese dann auf eine bestimmte Zielgruppe ab?
Ganz genau. Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir das Projekt, von dem wir das Gefühl haben, dass es sich am besten verkaufen lässt. Einerseits ist die Lage entscheidend, aber auch der Grundstückspreis, welcher später den Angebotspreis der einzelnen  Wohnungen massgeblich beeinflusst. Bau- und Zonenverordnungen sind regulierende Eckpfeiler. Am Ende muss man die entscheidenden Einflussfaktoren miteinander vergleichen und die erfolgversprechendste Kombination wählen. Am Beispiel von Embrach oder Oerlikon resultierten daraus zwei Bauprojekte, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: das eine eher ländlich, rustikal und gemütlich, das andere abstrakt, urban, mit Beton und Glas.

Wie wird sich der Immobilienverkauf in Zukunft entwickeln? Was wird für die Kunden immer wichtiger bei der Abwicklung vom Erstkontakt bis zur Wohnungsübergabe?
Stichwort: Digitalisierung. Es wird jedoch immer den persönlichen Kontakt brauchen – davon bin ich überzeugt. Dabei denke ich insbesondere an die notariellen und grundbuchamtlichen Angelegenheiten oder die Wohnungsübergaben. Aber alles, was im Vorfeld passiert, wird zunehmend digitaler ablaufen. Ob das Datenräume sind, in denen Dokumente heruntergeladen werden, oder Virtual-Reality-Rundgänge durch Wohnungen
und ganze Häuser. Allerdings schafft der persönliche Kontakt Vertrauen und ist sogar erwünscht. Wir merken aber, dass unsere Kunden bei Immobiliengeschäften eine Abwicklung mit möglichst wenigen Ansprechpersonen schätzen. Für uns bedeutet das, gut vernetzt zu sein mit Banken, Planern und öffentlichen Ämtern. Diese Schnittstellen werden zukünftig weiter automatisiert und digitalisiert.

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