Interview mit Frédéric Rieder von Simone Leicht

Die Herausforderungen an zukunftsorientierte Flottenlösungen sind vielschichtig. Zudem brauche es ein breites Wissen in ganz unterschiedlichen Fachbereichen, sagt Frédéric Rieder, Leiter Sales bei Mobility Solutions AG, Bern. Die Flottenmanagerin setzt deshalb schon seit längerem auf eine ganzheitliche Betrachtung in der Unternehmensmobilität und bietet Speziallösungen für Firmen an.

Nachhaltigkeit ist für viele Firmen ein wichtiges Thema bei der Produktion oder Leistungserstellung. Warum ist es so wichtig, auch in der Mobilität bzw. in der Flotte ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen?
Wir verstehen uns als nachhaltig ausgerichteter Mobilitätsdienstleister. Dies umfasst mehr als reines Flottenmanagement. Wir beleuchten die Gesamtsituation eines Fuhrparks mit allen drei Aspekten der Nachhaltigkeit: wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Ökologische Lösungen können auch heute schon Geld sparen, zum Beispiel die Einführung von Poolfahrzeugen und die damit verbundene Reduzierung der Gesamtflottenkosten oder eine an die Bedürfnisse angepasste Transportmittelwahl.

Eine nachhaltige Ausrichtung des Fahrzeugparks hat für Firmen zudem einen eindeutigen Imagegewinn bei Kunden und Mitarbeitenden als zukunftsweisender Arbeitgeber.

Wie stark ist das Interesse der Kunden für alternative Antriebsarten?
Viele unserer Kunden verfolgen eine nachhaltige Unternehmenspolitik und achten bei ihren Fahrzeugen auf Emissionsgrenzen; andere setzen seit geraumer Zeit mit wachsender Begeisterung Gas-, Hybrid- oder Elektrofahrzeuge im Fuhrpark ein. Unser «Sorglos-Paket» – ein Fullservice-Flottenmanagement für Elektrofahrzeuge mit Batterie- und Restwertgarantie stösst auf steigendes Interesse. Als Flottenmanagerin der Post haben wir jahrelange Erfahrung mit unterschiedlichsten Antriebskonzepten – unsere Kunden vertrauen hier auf unser umfassendes Know-How. Bei einer zuverlässigen Lösung fällt es den Kunden leichter, sich für eine neue Antriebsform zu entscheiden und die Flottenstrategie damit grundsätzlich zu überdenken.

Welchen Trends sehen Sie im Flottengeschäft für nachhaltige Mobilitätslösungen?
Unsere Kunden zeigen vermehrt Interesse an neuen Mobilitätslösungen. Dies vor allem im Zusammenhang mit dem steigenden Kostendruck. Zudem zeigen aktuelle Studien, dass sich der heutige Mensch immer mehr vom Autobesitzer zum Mobilitätskonsument wandelt. Dieser Trend wird über kurz oder lang auch vermehrt bei den Firmen feststellbar sein. Spätestens dann, wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass mit neuen Ansätzen Kosten eingespart werden können. Auch hierzu machen wir uns Gedanken und verfügen über eine Poolingplattform. Dann können solche Lösungen auch bei Firmen eingesetzt werden.

Sie bieten eine Lösung, um den firmeneigenen Fahrzeugpool effizienter zu verwalten. Warum haben Sie dieses Produkt lanciert und welche Vorteile bietet es?
Das Pooling von Firmenfahrzeugen bietet deutliche Kosteneinsparungen. Die meisten Fahrzeuge sind «Stehzeuge» und stehen die meiste Zeit ungenutzt herum, dennoch kosten sie auch in Standzeiten Geld. Durch unser online-gesteuertes Pooling-Verfahren werden die Auslastungszeiten der Fahrzeuge gesteigert. In der Folge können ungenutzte Fahrzeuge eingespart werden. So amortisieren sich die Systemkosten bereits nach kurzer Zeit.

Ganz neu ist das Ride-Sharing, das wir in Form des MoS Move Centers anbieten: Die Firmen können damit die Fahrzeuge selbst, sprich die Sitzplätze, auch noch auslasten. Dies bietet sich vor allem bei Dienstfahrten zu Meetings oder zwischen zwei Firmenniederlassungen an. Die Einsparungen ergeben sich hier direkt aus dem erheblichen geringeren Treibstoffverbrauch, weniger Parkraum und Spesenaufwendungen. Zudem ist der Effekt auf die Umwelt ebenso bedeutend.

Das «eigene» Firmenfahrzeug ist heute in den meisten Firmen noch Standard. Es steht jederzeit zur Verfügung und wartet auf seinen Einsatz. Für ein erfolgreiches Carsharing braucht man IT-gestützte Systeme. Inwieweit müssen sich die Menschen noch an diese Systeme gewöhnen?
Die künftige Mobilität beinhaltet eine stärkere Vorausplanung der Fahrten mit der zentralen Frage: Welches ist das nachhaltigste Transportmittel für meinen Einsatz und welche Strecke gilt es zu bewältigen? Dabei wird je nach Grösse der Flotte nicht primär das Fahrzeug im Mittelpunkt stehen, sondern der jeweilige Einsatzbereich. Bei dieser Betrachtung der Mobilität haben auch alternative Antriebe eine sehr grosse Chance, denn vor allem Elektro-Fahrzeuge eignen sich für Kurzstrecken in Städten und Agglomerationen. Sharingsysteme wiederum erfordern tatsächlich ein neues Wahrnehmen von Mobilität, denn im Grunde genommen will man von A nach B. Dies ist mit einem eigenen Fahrzeug möglich, einen Poolfahrzeug oder auch mit einer Mitfahrt bei einem Kollegen.

Mobility Solutions AG ist mit rund 23’000 Fahrzeugen der grösste markenunabhängige Anbieter für Full-Service-Flottenmanagement in der Schweiz. Welche Erwartungen haben Sie an diesen Geschäftsbereich in Zukunft?
Full-Service-Flottenmanagement ist und bleibt die beste Lösung für den Kunden – unabhängig von der Antriebsart oder dem Fahrzeugtyp. Die Bündelung des Know-Hows auf einen erfahrenen Mobilitätsdienstleister und die damit verbundenen Kosteneinsparungen sind für viele Firmen die ideale Lösung. Gerade, wenn in Zukunft alternative Lösungen gefragt sind und die Gesetzgebung andere Anforderungen stellt, empfiehlt es sich, einen verlässlichen Partner für das Flottenmanagement an seiner Seite zu haben, der all dies handeln kann.

Welche Vertragsvarianten bieten Sie im Flottenmanagement an und wo liegen die Vorteile für den Kunden?
Unsere Kunden können zwischen einer geschlossenen – dem klassischen Full-Service-Management – und einer offenen Abrechnung wählen. Bei der offenen Vertragsvariante werden am Vertragsende alle angefallenen Kosten saldiert – der Kunde hat dadurch mehr Transparenz, trägt allerdings auch das Risiko einer Nachbelastung, wenn die tatsächlichen Kosten die kalkulatorischen übersteigen. Da sich der Fahrzeugmarkt, Kostensteigerungen und Fahrzeugrestwerte schwankend entwickeln, sind die Kunden mit der geschlossenen Variante auf der sicheren Seite: Während der gesamten Vertragslaufzeit zahlt der Kunde eine vertraglich vereinbarte monatliche Pauschale. Am Vertragsende gibt es keine Saldierung. Der Flottenmanager trägt das gesamte finanzielle Risiko.

So gibt es nach der Vertragslaufzeit keine Überraschungen und die Firmen können sicher und einfacher budgetieren und planen.

Können Sie uns ein Szenario aufstellen, wie zukünftiges Flotten- bzw. Mobilitätsmanagement aussehen wird?
Basis bietet aus unserer Sicht vor allem eine umfassende Analyse des Fuhrparks hinsichtlich TCO- und Umweltaspekten. Die Einführung nachhaltiger Lösungen erfordert zudem die Bereitschaft, neue Lösungen firmenintern zu tragen. Oft ist neben dem Flottenmanager deshalb auch die Finanz- und HR-Abteilung gefragt. Unsere Rollen als Mobilitätsdienstleiter sind im ersten Schritt der Berater und im zweiten Schritt der Manager, der den Kunden begleitet, Lösungen realisiert und dem Kunden mittels Reporting die Effekte aufzeigt und somit einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess ermöglicht.

Weitere Informationen:
www.post.ch/mobilitysolutions

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