Eine Plattform, in die sich Unternehmerinnen in der Schweiz aktiv einbringen, um mit ihrem Unternehmen zu wachsen: Neben Networking stehen Wissenstransfer und Austausch zu Themen des Unternehmensaufbaus und der Führung sowie der Selbstständigkeit und Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum an oberster Stelle. Der Verband Frauenunternehmen (VFU) engagiert sich seit über 20 Jahren dafür, weiblichem Unternehmertum in der Schweiz ein Gesicht und eine Stimme zu geben.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Mecklenburg, warum ist es für Sie wichtig, einen Verband zu führen, der Frauen stärkt?
Riccarda Mecklenburg: Frauen haben noch Defizite beim Networking. Sie haben in der Regel einen Freundinnenkreis, aber selten ein Businessnetzwerk. Häufig gibt es auch kaum Überschneidungen dieser zwei Kreise, falls ein Businesskreis vorhanden ist. Das machen Männer besser und entsprechend kommen viele kleine und grosse Deals mit kurzen Absprachen zustande. Diese Art des Netzwerkens lernen Frauen erst später. Da hilft ein Verband von Unternehmerinnen sehr gut. Weil ich selber eine begeisterte Netzwerkerin bin, macht es mir sehr Freude, Frauen zusammenzubringen und so die Kontakte wachsen zu lassen.

Ihr Verband setzt im Jahr 2022 das Schwergewicht auf das Thema Nachhaltigkeit. Nun sind Unternehmerinnen bereits durch die Pandemie gefordert worden, werden es weiterhin durch den Ukraine- Russland-Krieg und haben weitere individuelle Herausforderungen. Ist da Nachhaltigkeit überhaupt noch drin?
Gerade jetzt sind Gedanken und Strategien zur Nachhaltigkeit besonders wichtig. Wir greifen das Thema der Nachhaltigkeit in unserem Verband umfassend auf – analog zur UNO-Agenda mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Es geht einerseits um grüne und klimatechnische Aspekte, darüber hinaus aber um alle weiteren Themen des unternehmerischen Daseins, die wir nachhaltig gestalten müssen. Nehmen Sie die Pandemie: Nur wer seine Firma auf einer nachhaltig ausgerichteten Basis betreibt, kann solche Herausforderungen überstehen. Wer hier bisher seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, muss jetzt für die Zukunft lernen. Wir müssen mit weiteren schwierigen Jahren rechnen. Was den Krieg betrifft: Krieg ist das Gegenteil von nachhaltig, er ist eine Bankrotterklärung an unser Dasein. Nachhaltigkeit ist der Pfad des sorgsamen Lebens. Wir sehen es als unsere Pflicht, uns gemeinsam mit unseren Unternehmerinnen darüber zu unterhalten und uns gemeinsam zu stützen und zu inspirieren, wie man nachhaltig plant, entscheidet und umsetzt.

Sie haben das Präsidium vor gut einem Jahr übernommen. Wenn Sie zurückschauen: Was haben Sie in diesem Jahr erreicht? Und was sind Ihre nächsten Ziele?
Es war mir ein grosses Anliegen, unsere Mitglieder durch die schwierige Phase der Pandemie, geprägt von Lockdowns, Einschränkungen, Lieferengpässen et cetera, zu begleiten. Physische Treffen haben wir, wo und wann immer im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben möglich, weiter aufrechterhalten. Ergänzend haben wir Onlinetreffs durchgeführt und spezifische Online-Mentoring-Angebote neu in unser Programm aufgenommen. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, den Kontakt mit unseren Mitgliedern zu halten und mit ihrer Treue belohnt zu werden.

Eine ganz besonders grosse Freude ist für mich unser Engagement im Bereich der beruflichen Vorsorge. In den vergangenen Monaten haben wir bereits spür- und sichtbare Erfolge erreicht. Weitere Ausbauschritte stehen bevor. Für Selbständigerwerbende ist es unerlässlich, im Bereich des BVG die Risiken Alter, Tod und Invalidität abzusichern. Leider vernachlässigen das viele Frauen. Vom VFU aus machen wir unsere Unternehmerinnen immer wieder darauf aufmerksam. Doch wir gehen noch weiter: Dank unserer Kooperationen mit professionellen Partnern können wir heute schon konkrete Angebote unterbreiten. Unsere Mitglieder profitieren von Lösungen, die über die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestleistungen der BVG-Auffangeinrichtung hinausgehen – und unseren Frauen eine nachhaltig gute Zukunft sichern.

www.freuenunternehmen.ch

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