Wir verbringen heute immer mehr Zeit am Bildschirm. Aber wie schlecht ist das für die Augen? Dr. med. Aristeidis Psychias klärt uns auf.
Viele merken gar nicht, dass sie das Syndrom des trockenen Auges haben. Die Ursachen können verschieden sein – eine ist die Arbeit am Bildschirm. Die «ZürichRUNDSCHAU» sprach mit Dr. med. Aristeidis Psychias vom Augen Glattzentrum über trockene Augen und die Behandlungsmethoden.
«ZürichRUNDSCHAU»: Bei der Arbeit sitzen wir vor dem Computerbildschirm, aber auch in der Freizeit nutzen wir häufig Smartphones und Tablets. Was hat das für Auswirkungen auf unser Sehvermögen?
Dr. med. Aristeidis Psychias: Da müssen wir zwei Teile unterscheiden: die Auswirkungen bei Erwachsenen und dann bei Kindern. Bei Kindern im Wachstumsalter ist das Hauptproblem die Entwicklung der Fehlsichtigkeit. Wenn jemand eine Fehlsichtigkeit hat, zum Beispiel eine Myopie (Kurzsichtigkeit) oder eine Hyperopie (Weitsichtigkeit), kann das Arbeiten am Bildschirm die Dioptrienzahl und deren Entwicklung beeinflussen.
Und bei den Erwachsenen?
Das Hauptproblem bei den Erwachsenen ist die Konzentrationszeit, in der sie die Hornhaut nicht richtig benetzen. Wenn wir am Bildschirm arbeiten und konzentriert sind, bleiben die Augen länger offen und die Zeit zwischen den Lidschlägen verlängert sich bis auf eine Minute. Normalerweise schliessen wir die Augen alle 20 Sekunden, damit sich die Tränenschicht erneuert. Wenn sich die Zeit zwischen den Lidschlägen verlängert, wird die Tränenschicht mangelhaft und die Augen trocken.
Wie genau macht sich das bemerkbar?
Es gibt viele Patienten, bei denen es symptomlos verläuft. Aber im Prinzip erzeugt die Trockenheit Juckreiz, verschwommenes Sehen, Fremdkörper- oder Sandkorngefühl, gerötete Augen, Tränen und in manchen Fällen Schmerzen.
Was gibt es für Behandlungsmethoden?
Es gibt heutzutage eine Vielzahl an Optionen. Eine neue Generation von Benetzungstropfen verstärkt und unterstützt das Sekret der Tränen. Neu bei uns in der Klinik gibt es die E-Eye-Behandlung. Diese verstärkt die Funktion der Drüsen und des Tränensekrets.
Inwiefern helfen Blaufilter in Brillen und Smartphone-Bildschirmen?
Die Brillen wirken gegen die Bestrahlung, aber nicht gegen die Trockenheit. Das ist bei allen Filtern so. Die neuen Bildschirme, wie OLED, haben von vornerein weniger Strahlung und es ist kein grosses Problem mehr. Aber eine Brille für den Computer ist immer gut.
Was empfehlen Sie als Arzt unseren Lesern?
Leute, die an Bildschirmen, in klimatisierten Räumen, bei schlechter Luft oder unter grossen Temperaturunterschieden arbeiten, sollten immer die Augen befeuchten. Auch wenn sie keine Beschwerden haben. Denn sie laufen Gefahr, früher oder später das Dry-Eye-Syndrom zu bekommen.