Ein Lohncheck, der sich «lohnt»

Erfolgreiche Lohngespräche sorgen auf beiden Seiten für ein gutes Gefühl.

Welches Salär ist für welche Bildungs- und Begleitungsfachperson passend? Dies ist die immer wiederkehrende Frage aller Fragen am Arbeitsmarkt: Verdiene ich angemessen angesichts meiner Qualitäten, Ausbildung, Erfahrung und Effizienz? Der Online-Lohnrechner der Lernwerkstatt Olten hilft Bildungsfachleuten und Begleitpersonen, ihren Marktwert zu bestimmen. Nun sind die Lohnempfehlungen 2022 erschienen.

Jeweils im Herbst nehmen in verschiedenen Branchen die Lohnrunden Fahrt auf. In den besten Fällen geht es unter anderem auch darum, die Arbeitnehmenden und freien Mitarbeitenden am aktuellen Aufschwung zu beteiligen – vorausgesetzt, es besteht einer in der jeweiligen Branche. Gesamtschweizerisch geht man davon aus, dass 2022 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3.6 Prozent steigen wird.

Tatsache ist: Die positive Entwicklung der Pandemiesituation in der Schweiz hat einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung ausgelöst. Das Vorkrisenniveau ist bereits wieder erreicht, wenn auch mit grossen Unterschieden je nach Branche. Dies gilt auch für die Weiterbildungsbranche vorausgesetzt, man war während der Pandemie und ist jetzt noch infrastrukturell und bezüglich der Bildungsangebote gut aufgestellt. Fakt ist auch: Viele haben in der Krise Einkommensverluste erlitten und die anziehende Teuerung bedroht die Kaufkraft zusätzlich. Der unabhängige Dachverband Travail Suisse schreibt: «Durch einen Teuerungsausgleich und Lohnerhöhungen müssen alle am Aufschwung beteiligt werden, zu dem sie in grossem Masse beigetragen haben. Dadurch wird auch die Kaufkraft gestärkt, damit die Krise noch schneller bewältigt werden kann.»

Da hilft es, wenn man einen Lohnrechnungskompass hat: Im Online-Lohnrechner der Lernwerkstatt Olten beruhen die Zahlen auf Erfahrungswerten und entsprechen den auf dem Schweizer Arbeitsmarkt bezahlten Salären. Anhand des Funktionsstufensystems, Arbeitsorts, Alters und Beschäftigungsgrads kann der Richtlohn ermittelt werden. Lernwerkstatt-CEO Daniel Herzog: «Als Anbieter von Lehrgängen im Bereich Erwachsenenbildung, Coaching und Mentoring wurden wir von unseren Kunden immer wieder angefragt, welchen Lohn sie nach abgeschlossener Weiterbildung verlangen können. Dies hat uns dazu bewogen, seit bereits 15 Jahren jährlich Lohnempfehlungen zu veröffentlichen.» Ausserdem sagt er, dass ein faires Lohnsystem auch in der Erwachsenenbildung nicht gewährleistet sei. Zu viele Faktoren seien massgebend, um die Höhe der individuellen Saläre festzulegen. Je nach Anforderungen, Branche, Betriebsgrösse und Region unterscheiden sich die Zahlen teilweise massiv, so Herzog. Dazu spielen Bildung, Erfahrung und Alter des Mitarbeitenden eine Rolle. Und: Wer in der Bildungsbranche Wert auf ein regelmässiges und gutes Einkommen lege, lässt sich am besten anstellen.

Das Thema Lohn ist immer ein «heisses Eisen» – gut beraten ist, wer sich vorbereitet und den Lohncheck macht. Für Bildungsfachleute und Begleitpersonen gibt es den Online-Lohnrechner der Lernwerkstatt Olten.

Selbstständige Spezialisten und Koryphäen auf ihrem Gebiet diktieren die Preise

Gerade in der Erwachsenenbildung sei jedoch der Reiz zur Selbstständigkeit gross. Investitionen fallen so gut wie keine an und die Aussicht auf hohe Tageshonorare kann attraktiv wirken. Bildungseinkäufer gaben im Rahmen einer Bildungsanalyse an, dass sie für betriebliche Ausbildungen durchschnittliche Tageshonorare von 2000 Franken bezahlen. «Der Streubereich ist jedoch sehr gross. Wirkliche Experten, welche sich auf dem Markt einen Namen gemacht haben, können pro Seminartag durchaus gegen 3000 Franken lösen», so Daniel Herzog.

Eine Dozententätigkeit bei Bildungsinstitutionen bietet den Vorteil, dass nach einer einmaligen Akquise langjährige Aufträge entstehen und durch wiederholende Einsätze die Vor- und Nachbereitungszeit gegenüber der betrieblichen Ausbildung kleiner ist. Dies rechtfertige auch tiefere Honorarsätze. Bildungsanbieter sagen, dass sie pro Lektion durchschnittlich 125 Franken lösen. Auch hier spielen der Markt und die Branche eine Rolle. Gemäss Daniel Herzog gilt immer: Spezialisten können ihre Honorare durchsetzen.

Fettnäpfchen umgehen

Nun stellt sich auch die Frage, wie man als Bildungsfachperson in ein Lohngespräch geht. In den diversen Karriere-Ratgebern wird oft eine Faustregel vertreten: Eine Gehaltserhöhung bis zehn Prozent für Kader und um die fünf Prozent für Mitarbeitende ist für beide Parteien meist akzeptabel – abhängig jeweils davon, wann die letzte Lohnerhöhung stattgefunden hat. Viele Firmen bieten zudem mittlerweile sogenannte «Fringe Benefits». Dies sind ergänzende Leistungen wie ein Firmenauto zum privaten Gebrauch, ein Generalabonnement oder ähnliches. Besonders im Bereich des mittleren und höheren Kaders sind «Fringe Benefits» üblich.

Wie überall im Leben ist zudem Timing alles: Der richtige Zeitpunkt und atmosphärisch beste Moment kann matchentscheidend sein. Ausserdem ist es ratsam, das Thema Lohnerhöhung gleich nach einem Erfolgserlebnis, das dem Unternehmen einen Mehrwert erzeugt, anzusprechen. Wichtig dabei ist: Bewusstsein über das eigene Können, die Kenntnis der branchenüblichen Löhne, sachliche Argumentation, Hartnäckigkeit und Erzeugung einer positiven Stimmung. Was gar nicht geht: unbegründete oder utopische Lohnforderungen, Vergleiche mit anderen Kollegen und Unternehmen oder das Vorbringen von privaten Argumenten und Bittstellungen. Nützt alles nichts, empfehlen Fachleute auf diesem Gebiet, dass man die Argumente und Wünsche des Gegenübers notiert und für das nächste Mal als Erinnerung nutzt. Wenn nämlich Wünsche und Anforderungen schriftlich festgehalten und zu einem späteren Zeitpunkt bei deren Erfüllung nachgewiesen werden, ist man argumentativ in einer starken Position.

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