Wo früher Transformatoren gebaut und Kräne repariert wurden, ist seit 1997 Schoch Werkhaus zu Hause. In der ehemaligen Halle 39 des Sulzer-Areals erlebt man eine aussergewöhnliche Atmosphäre in den Büro-, Ausstellungs- und Verkaufsräumen. Von hier aus werden innovative und einmalige Lösungen für Büro- und Arbeitswelten entwickelt. Mit dem CEO führten wir ein Interview.
Herr Schoch, mit der Aufteilung des Unternehmens in drei Bereiche trugen Sie dem Wandel der Büro- und Arbeitswelten frühzeitig Rechnung. Wie ist die Schoch-Gruppe aktuell aufgeteilt?
Die Aufteilung der Firma in drei selbstständige Unternehmen erfolgte im Rahmen der Nachfolgeregelung unserer Eltern. Die Schoch-Gruppe besteht heute aus der Schoch Vögtli AG, dem schweizweit führenden Online-Anbieter von Büro- und Schulmaterial, unter der Leitung meines Bruders Thomas Schoch. Meine Schwester Karin Schoch leitet die traditionsreiche Papeterie im Untertor in Winterthur, und ich bin der Inhaber der Schoch Werkhaus AG als Gesamtanbieterin von innovativen Büro- und Arbeitswelten.
Sie sind Partner für professionelle Büro- und Arbeitsplatzgestaltung – von der Planung bis zur Umsetzung. In diesem Segment sind heute weit mehr Kompetenzen gefragt, um erfolgreich zu sein. Was sind Ihre Kompetenzen?
Wir sind der einzige Gesamtanbieter für Büro- und Arbeitswelten in der Schweiz. Unsere Kernkompetenzen liegen heute in der gesamten Planung und Umsetzung von neuen Bürowelten – von der Architektur über die Farbgestaltung, die Beleuchtung, die Einrichtung bis hin zur Medientechnik. Wir sind laufend auf der Suche nach qualitativ hochstehenden, nachhaltigen und innovativen Produkten, welche wir gewinnbringend für unsere Kunden einsetzen können. Fehlt ein Produkt, um ein Kundenbedürfnis abzudecken, so entwickeln wir unter der Marke «Design by Schoch» eigene funktionale, schlicht bestechende Produkte und bringen diese auf den Markt. Darüber hinaus verfügen wir über ein hervorragendes Netzwerk von Partnern, welche unsere internen Kompetenzen bei Bedarf ergänzen.
In der Halle Nr. 39 auf dem Sulzer-Areal hat sich ja auch einiges verändert. Noch immer stehen hier Büromöbel in modernem Design zur Besichtigung. Sie nennen dies jedoch «Bürotheater» Was verbirgt sich hinter dem Begriff?
Das Schoch Werkhaus ist nicht einfach eine Ausstellung – bei uns in der Halle 39 bekommen unsere Kunden einen ganz besonderen Einblick in eine lebendige Arbeits-Platz-Kultur. Bei uns erleben sie die neuen Arbeitswelten 1:1 und können sich direkt vor Ort einen ersten Eindruck verschaffen über unsere Gestaltungs- und Planungskompetenz und sehen neue Produkte, wie zum Beispiel unsere Raum-in-Raum-Konzepte, Akustiklösungen, Konferenztechnik und neue moderne Arbeitswelten «live» im Einsatz.
Planung, Gestaltung, Einrichtung, Medientechnik und Gesamtmanagement. Sie bieten alles aus einer Hand. Was hat diese Unternehemensphilosophie für Vorteile?
Die Kunden haben bei uns einen einzigen Ansprechpartner für all ihre Herausforderungen und erhalten einen aussergewöhnlichen Rundumservice.
Nachhaltigkeit, ökologische Produkte, Gesundheitsförderung, motivierende Arbeitswelten, optimale Raumakustik, Coworking Spaces und vieles mehr ist heute ein Thema. Wie ist Ihr Angebot in diesen Bereichen?
Wir arbeiten mit einem Netzwerk von lokal, regional und national tätigen Herstellern zusammen, deren Arbeitsweise wir genau geprüft haben und für deren Qualität wir uns verbürgen. Damit sind auch die Transportwege von der Produktion bis zum Kunden sehr kurz.
Gesundheitsförderung: Wir verfügen über eine breite Angebotspalette von ergonomischem Büromobiliar über Sitz- und Stehtische sowie speziell gesundheitsfördernde Stühle. Wir verstehen es, die Akustik zu optimieren und die Luftqualität sowie das Raumklima positiv zu beeinflussen. Mit der Firma Ergodata, welche zu 50 Prozent in unserem Besitz ist, haben wir viele Mobiliar-Elemente entwickelt, welche die Bedürfnisse der Nutzer optimal unterstützen. Auch unsere Arbeitsplatzkonzepte unterstützen die Gesundheitsförderung, sei es mit gesunden und effizienten LED-Leuchten wie unsere JSL, einer guten Planung der Verkehrswege (um Störfaktoren zu reduzieren) sowie mit bewusster Bereitstellung von verschiedenen Rückzugsräumen.
Raumakustik: Für eine optimale Raumakustik präsentieren wir z.B. lärmabsorbierende Möbelstücke der Firma BuzziSpace (Trennwände, Stühle, Hocker) oder das zu 100 Prozent natürliche Rentiermoos der Firma Nordgröna, welches auch sehr dekorativ für die Raumgestaltung eingesetzt werden kann. Wem das noch nicht reicht, der wird von der square’box aus dem Hause Ergodata begeistert sein. Das mit einer Einfachverglasung konzipierte Raum-in-Raum-System überzeugt durch sein schlichtes und transparentes Design sowie durch die Erfüllung höchster akustischer Anforderungen.
Coworking Space: In der Schweiz haben sich bereits rund 60 Coworking Spaces gebildet, in denen kreative Köpfe an ihren Projekten arbeiten und sich mit anderen Nutzern vernetzen. Wir durften bereits diverse Coworking Spaces für unsere Kunden einrichten. Ein aktuelles Beispiel ist die WORKERIA im Technopark Winterthur, für welche wir die Möblierung der Räume planten, die Raum- und Farbgestaltung mitprägten und die Bauherrschaft bei der Auswahl von Möbelstücken beraten durften.
Nachhaltiges Planen sorgt für eine gesunde Arbeitsumgebung. Wie weit geht das?
Der langfristig angelegte, verantwortungsbewusste Umgang mit den vorhandenen Ressourcen gewinnt sowohl im Privatleben als auch in den Betrieben zunehmend an Bedeutung. Ein nachhaltiges Betriebskonzept sorgt für eine gesunde Arbeitsumgebung, ein besseres Arbeitsklima und nebenbei auch noch für ein gutes Image. Die Möglichkeiten, ein Büro wirkungsvoll zu gestalten, sind vielfältig.
Die ökologische Einrichtung jedes Büros beginnt bereits mit einer ressourcenschonenden Produktion, kurzen Lieferwegen und der Bevorzugung von einheimischen Materialien. Unsere Produktelinien «by Schoch» sowie «ergodata» werden in Schweizer Fachbetrieben hergestellt, welche beim gesamten Produktelebenszyklus auf Nachhaltigkeit achten. Die Langlebigkeit unserer Büroeinrichtungen ist nur noch das i-Tüpfelchen auf unseren Produkten.
Auch bei der Beleuchtung ist im Planungsprozess auf Nachhaltigkeit zu achten. Der Stromverbrauch ist mit Abstand die wichtigste Grösse in der Energiebilanz einer Leuchte. Während herkömmliche Glühlampen für 25’000 Betriebsstunden einen Energieaufwand von 3’300 Kilowattstunden (kWh) benötigen, verbrauchen LED-Lampen nur rund 660 kWh. Zudem entspricht das Konzept «Der Letzte macht das Licht aus» nicht mehr den aktuellen Möglichkeiten des Umweltschutzes. Unsere LED-Stehleuchten «JSL» aus der Reihe «by Schoch» setzen hier neue Massstäbe. Sie verfügen über einen integrierten Präsenzmelder sowie einen Tageslichtsensor, welche dafür sorgen, dass die Leuchten nur dann aktiviert werden, wenn zusätzliches Licht notwendig ist. Zudem verfügen sie über eine Lebenserwartung von 60’000 Betriebsstunden. Kein Wunder, sind unsere JSL-Lampen als Qualitätsleuchten mit dem MINERGIE-Label von S.A.F.E. ausgezeichnet. Über 7‘000 JSL-Stehleuchten sind bereits im Einsatz.
Professionelle Medientechnik ist heute auch ein grosses Thema. Was vernetzen Sie in diesem Bereich?
Unsere Mitarbeitenden besuchen regelmässig Messen und Weiterbildungskurse, damit wir immer auf dem neusten Stand sind. Unser Angebot in diesem Bereich beginnt bei der Projektplanung und Konzeption von Anlagen. Wir integrieren die Medientechnik in die geplanten oder vorhandenen Einrichtungslösungen, um die Medienanlagen bestmöglich zu platzieren. Wir installieren und programmieren die gesamte Raumlösung in-house und schulen unsere Kunden. Wir stellen die Wartung der Geräte und Netzwerke sicher und leisten einen umfassenden Reparaturservice. Wir vernetzen Auditorien, Schulungs-, Konferenz-, Besprechungsräume, Regieräume und Kirchen.
In welche Richtung entwickelt sich das Büro?
In den Büro- und Arbeitswelten befinden wir uns in einem Transformationsprozess. Smartphone, Notebook und Tablet sind die technischen Türöffner für eine neue Art der Arbeitskultur. Wir kommen weg vom fixen Arbeitsplatz im Unternehmen hin zu flexibel wählbaren Arbeitsorten. Anstelle von stereotyp eingerichteten Grossraumbüros entstehen individuelle Bürolandschaften, Begegnungszonen und Platz für Besprechungen und Konferenzen. Statt laufmeterweise Bundesordner zu stapeln, entwickeln wir uns hin zu neuen digitalen Ablagesystemen. Home Office wird ergänzt durch Coworking Spaces. Bewusst werden wieder Räume geschaffen, die das Zusammenarbeiten fördern, aber auch klar definierte Rückzugsmöglichkeiten. Work Cafés revolutionieren die altbekannten Kantinen und führen dazu, dass die Räume permanent und effizient genutzt werden.
Wenn ich mit meiner Firma umziehen möchte, eine Vergrösserung/Verkleinerung der Arbeitsflächen oder die Einführung neuer Arbeitszonen plane, wie begleiten Sie mich?
In einem ersten Schritt begleiten wir Sie bei der Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen beziehungsweise neuen Bedürfnisse. Sind diese geklärt, unterstützen wir unsere Kunden bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten oder gar einem Baugrund. Sind diese gefunden, erarbeiten wir neue Arbeitsplatzkonzepte. Sollte ein Umbau nötig sein, sind wir auch gerne bereit, diesen zu leiten. Bis die neuen Räume zur Verfügung stehen, planen wir für Sie den Umzug, stellen das notwendige Umzugsmaterial zur Verfügung und leiten die ganze Umzugslogistik. Wir entsorgen dabei alte Akten, führen veraltete Büromöbel der Entsorgung zu und reinigen Ihr altes Mobiliar und Ihre Stühle. Am neuen Ort beschriften wir die Räume, richten die neuen Büros ein, installieren die Medientechnik und leiten auf Wunsch den ganzen Umzug bis zur Schlüsselübergabe. Wir erbringen alle wünschbaren Leistungen von A–Z für Sie – alles aus einer Hand –, ein einzigartiges Angebot in der Schweiz.
Das Licht übt einen wichtigen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Motivation der Mitarbeiter aus. Was sagen Sie zu diesem Thema?
Während das Sonnenlicht im Sommer die Büroräume durchflutet, bahnt es sich an kalten Wintertagen den Weg zu den Arbeitsplätzen meist nur stumpf und düster. Dadurch wird nicht nur das Sehen, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter negativ beeinflusst. Deshalb ist zusätzliches Kunstlicht angesagt. Doch wo früher simple Neonröhren von der Decke ihr Licht in den Raum flackerten und die Augen und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden arg strapazierten, ermöglichen heute neue Konzepte und Leuchtmittel ein angenehmes, individuell regulierbares Kunstlicht, das zwar Tageslicht nicht ersetzen kann, seiner Qualität aber immer näherkommt.
Selber machen. Trifft dies oft zu? Büroleuchte, Stuhl, Schirmständer. Was kommt noch?
Selber machen ist dann angesagt, wenn die auf dem Markt verfügbaren Produkte nicht ausreichen, um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden. Dann setzen wir alles daran, besser Produkte selber zu entwickeln. So ist unsere Firma überhaupt in den Büromöbelhandel eingestiegen. Eine Bank hatte ein Grossprojekt ausgeschrieben für die damals neuen Arbeitsplätze in der Datenverarbeitung. Um für diesen grossen Auftrag offerieren zu können, haben wir uns mit einem zweiten Schweizer Gewerbebetrieb zusammengeschlossen und einen neuen, ergonomisch optimierten Arbeitstisch entworfen. Diese Pionierleistung wurde zum Grosserfolg. In den 80er-Jahren folgten dann Modulschränke, welche es erlaubten, Arbeitsräume flexibel und individuell zu gestalten. Unser
neustes Projekt ist die Weiterentwicklung unserer JSL-Leuchte. Diverse weitere Produkte sind in der Pipeline – die Ideen scheinen fast endlos zu sein. Unser jüngstes Kind ist ein Sitz-Steh-Tisch, an welchem problemlos bis zu sechs grosse Monitore befestigt werden können. Entwickelt haben wir diesen Tisch für Blaulichtorganisationen, sämtliche Überwachungs-, aber auch für Börsenarbeitsplätze – einmal mehr ein besonderes Produkt für spezielle Bedürfnisse.