Textilien in diversen Formen und Schnitten sind seit der frühen Menschheitsgeschichte nicht wegzudenken. Durch die effizientere Herstellung von Kleidungsstücken in der Neuzeit und die dadurch grössere Garderobe und höher frequentierte Wechsel ist es eigentlich naheliegend, dass die Nachfrage an Textilpflege weiter an Bedeutung gewinnt.
Aufgewachsen in einem Familienbetrieb, der seit 35 Jahren in der Textilbranche tätig ist, hat Joseph Hadodo bereits als Kind unzählige Erfahrungen sammeln können, die er bis heute in seine Arbeit einfliessen lässt. Er absolvierte eine Ausbildung in der Verkaufsbranche, aber vor sechs Jahren zog es ihn wieder zurück ins vertraute Business, in dem er gross geworden war. Auf die Entscheidung, in das Familiengeschäft einzusteigen, folgte die Eröffnung der Filiale in Zürich.
Der ökologische Fussabdruck
Ob nun die Lieblingsjeans einen Riss hat, das Glückskleid einen hartnäckigen Fleck oder sich beim bequemen Hoodie die Nähte lösen: Sollen wir das Kleidungsstück entsorgen, reinigen oder gar reparieren lassen? Ersteres trifft in der heutigen Wegwerfgesellschaft leider meist zu. Wenngleich, «in den letzten Jahren konnte ich einen Gegentrend quer durch alle Alters- und Einkommensschichten erkennen: den Wunsch zu mehr Bewusstsein und mehr Nachhaltigkeit. Nicht nur der ökologische Fussabdruck spielt eine Rolle, sondern auch der emotionale, denn mit Kleidungsstücken verbinden wir Erinnerungen und symbolische Bedeutungen, die wir, so lange es geht, erhalten möchten», erzählt Joseph.
Das professionelle Schneiderhandwerk hat er von seinem Onkel, von dem er das Geschäft übernommen hatte, beigebracht bekommen. «Auch konnte ich vieles aus meinem Erfahrungs-Rucksack – dank anderer Familienmitglieder – anwenden, da sich der Schneiderberuf in unserer Familie schon zu einer generationenübergreifenden Tradition entwickelt hat. Da meine Eltern im aargauischen Unterkulm seit 1985 eine Chemische Reinigung mit Schneiderei betreiben, können wir auch heute noch die gesamte Palette der Kundenwünsche abdecken.» Die Eltern sind somit hauptsächlich für die Reinigung und Joseph für die gesamten Näharbeiten zuständig.
Mehr als «nur» eine Schneiderei …
In den letzten Jahren konnte die Stammkundschaft, die der Onkel mitbrachte, ausgebaut und auch ausserhalb des Quartiers etabliert werden. Samstags treffen sich oftmals Nachbarn und Freunden während der Abgabe oder Abholung ihrer Kleidungsstücke und halten noch einen kleinen Schwatz im Atelier. Zudem war der Schneider an vielen öffentlichen Projektarbeiten beteiligt; wie zum Beispiel die Anpassungen der Anzüge für Dominic Deville für die Late Night Show, eine Werbekampagne der Migros, SBB und für weitere Personen und Formate aus der Werbung, TV und Printmedien. «Es erfüllt mich mit Stolz, die langjährige Textilerfahrung der Familie als neue Generation mit in meine zeitgenössische Arbeit einfliessen zu lassen und gleichzeitig an neuartigen und interessanten Aufgaben, mit herausfordernden Stoffen und Schnitten, mein Handwerk zu erweitern. So bleibt meine Schneiderkunst eine sich stets weiterentwickelnde Konstante, die eine Brücke zwischen Traditionshandwerk und Zeitgenössischem bildet», betont Joseph Hadodo, der mit Leidenschaft den Familienbetrieb weiterführt.