Das Fitnessunternehmen Basefit ist neu Teil von PureGym. Das bereits abgeschlossene Rebranding bildete den letzten Teil der Integration in den zweitgrössten Fitnessanbieter Europas. Thomas Küttner leitet PureGym in der Schweiz und spricht im Interview über Expansionspläne, die Auswirkungen der Pandemie und die grosse Eigenart des Schweizer Fitnessmarkts.
«Geschäftsführer»: Herr Küttner, wie oft trainieren Sie selbst?
Thomas Küttner: Ich wünschte öfter! Trotz der momentanen Hochsaison schaffe ich es aber drei bis vier Mal pro Woche ins Training. Neben dem regelmässigen Besuch im Fitnessstudio gehe ich auch joggen und am Wochenende fahre ich momentan am liebsten Ski.
Fitnesscenter gibt es in der Schweiz mittlerweile an fast jeder Ecke. Wie unterscheidet sich PureGym von anderen Anbietern?
Wir setzen wie keine andere Kette konsequent auf maximale Flexibilität: Kunden können sich auch ohne Bindung an lange Vertragszeiten anmelden und das Abo je nach Belieben pausieren. Auch unser hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis ist ein zentraler Faktor. Jeder soll sich Fitness leisten können.
Wie hat die Corona-Pandemie die Fitnessbranche verändert?
Sie hat einen der Grundpfeiler des Schweizer Fitnessmarkts massiv erschüttert – die Jahresabos. Eine grosse Eigenart des Schweizer Fitnessmarkts ist im europäischen Kontext der Fakt, dass die Konsumenten nicht nur bereitwillig langfristige Verträge eingehen, sondern diese auch im Voraus bezahlen. Während der Pandemie waren viele Fitnessstudios geschlossen und viele Kunden haben eine Leistung bezahlt, die sie nicht vollumfänglich erhalten haben. Dies hat das Bedürfnis nach flexibleren Abo-Modellen ohne Bindung gestärkt.
Was war / ist die grösste Herausforderung?
Eine grosse Herausforderung war sicher die sich ständig wechselnde Lage – und die damit verbundenen neuen Beschlüsse und Verordnungen. In diesem Umfeld haben wir jedoch ein neues, kommerzielles Angebot gestartet, das unter anderem voll auf flexible Abo-Laufzeiten setzt. Angesichts der Pandemie stellte dies eine grosse Herausforderung dar, die sich aber rückwirkend ausgezahlt hat.
Mitten in der «Krise» haben Sie ein Rebranding gemacht. Wie kam es dazu?
Ich denke, dass dies der nächste logische Schritt für unsere Gruppe war. Nun müssen wir den Namen PureGym hinsichtlich Markenbekanntheit zunächst etablieren. Mittel- und langfristig bringt ein gemeinsamer Markenauftritt allerdings immense Vorteile mit sich. Mit europaweit mehr als 500 Filialen ist der Rückenwind, den wir von der Gruppe hinsichtlich Kosteneffizienz, Digitalisierung und gemeinsam genutzten Plattformen erhalten, sehr gross.
Sie planen eine Expansion in die Romandie?
Ja, wir haben bereits Mietverträge in der Romandie unterschrieben und werden die ersten Fitnessclubs zu Beginn der zweiten Jahreshälfte eröffnen.
Wo sehen Sie das grösste Marktpotenzial?
In der konsequenten Verbreitung von flexibleren Abo-Modellen – aktuell sind die finanziellen Hürden für einen Teil der Gesellschaft relativ hoch. Wir sehen den Zugang zu Fitness als ein Grundbedürfnis, das nicht an die Einkommenssituation geknüpft werden sollte. Wir möchten unseren Marktanteil nicht nur ausbauen, sondern auch einen Beitrag leisten, dass der ganze «Kuchen» grösser wird: Vor der Pandemie waren knapp zwölf Prozent der Schweizer Bevölkerung Mitglied in einem Fitnesscenter. Da ist noch deutlich Luft nach oben, wie ein Vergleich zu anderen europäischen Ländern zeigt. Ein Grund dafür ist das veraltete Abo-Modell.