Die Farben-, Stil- und Stofftrends des Sommers 2021 zeigen: Es schlägt die Stunde der Mutigen. Sowohl Frauen als auch Männer nutzen den grösseren Spielraum, der nunmehr in der Businessmode erlaubt ist. Einher geht damit auch die grössere Akzeptanz des Smart Casual in der Businesswelt. Das Motto heisst: keine Angst vor Experimenten – aber in Massen. Hier ist unser Trendbarometer.
Der Homeoffice-Zwang und auch die Verlagerung der Meetings auf Zoom, Teams & Co. hat natürlich auch Auswirkungen auf die Art und Weise, wie man sich im neuen
«Corona-Alltag» als Businessfrau oder -mann kleidet. Viele warnen vor einer «Verwahrlosung» oder gar vom Verschwinden des Dresscodes. Und manche stellen die Frage: Ist ein Dresscode überhaupt noch zeitgemäss? Die Meinungen gehen auseinander. Studien zeigen hierbei: Gut gekleidete Menschen gelten als kompetenter, erreichen bessere Vertragsabschlüsse und im Vorstellungsgespräch steigen die Chancen einer Einstellung, wenn man gut angezogen ist. Vorgesetzte und Firmenchefs legen gemäss Umfragen nach wie vor viel Wert auf stilvolle
Kleidung, denn die Kunden kämen lieber zu Mitarbeitern, die sich gut
kleiden. Eine grosse Rolle spielt auch die Corporate Identity
Einige Trends für den Sommer 2021 sind interessant: Smart Casual und Casual Friday sind wieder grosse Themen. Beim Business-Dresscode-Trend Casual Friday nur ein trendiges oder modisches Garderobenstück anziehen – der Rest des Outfits bleibt businessmässig und dem Anlass entsprechend, beispielsweise dunkle Jeans mit Sakko / Blazer. Sehr trendig ist und bleibt das Einstecktuch.
Der Übergang von Business Casual zu legerer Freizeitkleidung wird oft
überschritten. Insbesondere ausgewaschene Jeans und Sneakers, die zu
bunt sind bzw. in der Freizeit und zum Sport getragen werden, machen
den professionellen Auftritt schnell kaputt.
Auch spannend in Zusammenhang mit dem Casual-Look-Trend sind Sneakers zum Anzug. Kein neuer Trend, aber bisher hat sich dieser im Businessumfeld nicht durchgesetzt. Voraussetzung für den Einsatz von Sneakers zum Business-Outfit ist, dass sie gepflegt sind und wirken, schlicht in der Farbe und hochwertig verarbeitet sind. Natürlich sind sportlich wirkende Sneakers mit auffälliger, dicker Sohle nicht geeignet. Aber auch hier gilt eine Maxime: Wenn Sneakers zum Anzug getragen
werden, sollte trotzdem auf den Anlass des Meetings geachtet werden. Manchmal ist es einfach angebrachter, den klassischen Lederschuhen den Vortritt zu geben, heisst es beispielsweise in den einschlägigen Trend-Blogs.
Die richtige Kombination
Und dann noch das: die Kombination von Schuhen und Hemden. Auf die Schuhe sollten Entscheider oder Angehörige entsprechender Branchen besonderen Wert legen. Monks, Doppelmonks oder Semibrogues aus Leder sind zu empfehlen. Hemden können beim Business Casual auch in frischen Farben getragen werden. Nach dem Revival der Revershemden gelten in diesem Winter die Seidenhemden als trendy. Zu diesem Look sollte man idealerweise dunkle, schlichte Hosen kombinieren.
Bei Frauen und Männern sind auch die Accessoires noch immer hoch im Kurs. Natürlich werden die klassische Armbanduhr und die Business-Aktentasche immer zum Businesslook und Dresscode dazugehören. Stark im Kommen für den Sommer 2021 sind Crossbody-Taschen, Shopper und Leder-Rucksäcke (jedoch nicht aus Nylonmaterial). Bei den Damen sind Eyecatcher-Ohrringe und grosse Halsketten die Accessoire-Trends
des Sommers.
Und was ist mit den Farben? Vom klassischen Schwarz geht auch in diesem Sommer der Trend zu anderen gedeckten Farbtönen wie Navy, Grau, Cognac oder Dunkelbraun. Es sind die sogenannten Mood-Farben – also Farben, die eine bestimmte Stimmung wiedergeben sollen. Aber in diesem Sommer wird es um einiges bunter und «disruptiver» als in den letzten Jahren: So kommen die Farben Blau und Feuerrot stark auf und die Check-Muster feiern ein grandioses Comeback: Glencheck, Fensterkaro, Vichy oder Tartan sind jetzt wieder im Trend. Beim Styling gibt es hier verschiedene Möglichkeiten: Sakkos und Pea Coats in minimalistischen
Mustern sollen der Renner werden. Die Farbe Rot benötigt aber etwas mehr Fingerspitzengefühl beim Styling – besonders, wenn sie Einsatz im Männer-Businesslook findet.
Vintage ist gar nicht «Bünzli»
Ein weiterer wichtiger Trend aus diesem Winter, der auch bis in den Sommer anhält, ist Leder. Besonders angesagt: der Head-to-Toe-Look. Das geht entweder mit einem Anzug oder Ledermantel – bei Businessfrauen oftmals passend zu einer Lederhose. Ein grosses Comeback feiert der Cord-Stoff. Richtig kombiniert – allenfalls auch im Vintage-Stil mit cooler Kopfbedeckung – wirkt man nicht wie ein «Bünzli». Ganz im Gegenteil. Hochwertige, natürliche Qualitäten geben den Ton an. Die Outdoorstoffe, hochglänzende, technische Materialien, werden immer stärker mit natürlichen und Vintage-Stoffen oder grober Baumwolle kombiniert.
Welcher Business-Knigge für welche Branche?
In einigen Branchen ist Business Casual Usus – ein Kompromiss zwischen offiziellem und informellem Auftritt. Eine gewisse Lässigkeit ist erlaubt, sollte jedoch möglichst nicht in den Freizeitlook übergehen. Damen tragen beim Business Casual Baumwollhosen oder Röcke in Kombination mit Pullovern oder modischen Blusen
In der Kreativ- und IT-Branche ist ein Stilbruch oder eine sehr individuelle Kleiderordnung kein Nachteil und wird als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit gesehen. Sind äussere Merkmale wie Tattoos oder Piercings dominant sichtbar, kommt es auf den Arbeitgeber oder die Kundschaft an, ob diese akzeptiert sind oder nicht. Es gibt aber absolute No-Gos: Bei Männern sind dies offene Schuhe und
sportlich wirkende Shorts, bei Frauen schulter- oder bauchfreie Tops ebenso wie Mini-Röcke, durchsichtige Elemente in der Kleidung oder tief ausgeschnittene Dekolletees. Auch sollten Frauen in der Regel bei klassischer Kleidung und beim Business-Casual-Stil stets Strumpfhosen tragen.