Was fasziniert an der Marke Harley Davidson?
Was sicher dazu gehört ist die Freiheit, der amerikanische Traum, der Sound, das Erscheinungsbild grossvolumiger Motoren, das Cruisen.
Mehr als ein Viertel aller in der Schweiz zugelassenen Motorräder sind Harleys… Harley Heaven hat daran einen grossen Anteil…
Wäre schön, wenn es gleich so viele wären. Aber das ist so, Harley Davidson ist das siebte oder achte Jahr in Folge bei Motorrädern über 750 Kubikzentimeter die Nummer eins an Zulassungen. Da wir keine kleinen Motorräder haben wie Roller, ist es fair, wenn wir einfach die grösseren Motorräder vergleichen. Und da ist Harley Davidson Leader. Da ist man bei ca. 20 Prozent Marktanteil.
Ihre Geschichte ist eine Erfolgstory – in über 50 Jahren hat sich Ihr Vater einen hervorragenden Ruf in der Schweiz erarbeitet – und Sie schreiben die Erfolgstory weiter….
Lustig, an unserer Eröffnung, am VIP-Abend, kam jemand zu mir und sagte: Ich halte mich nicht an Generationsregeln. Der Erste baut es auf, der Zweite erhält es und der dritte versaut es. Ich bin der Zweite also eigentlich sollte ich es erhalten. Der Grund für diesen Erfolg ist die Passion für diese Marke, die Freude am Motorradfahren und Freude am optimalen Bedienen von Kunden.
2014 haben Sie erweitert – warum?
Ein Ladenumbau ist sowieso schon länger angestanden. Gegenüber anderen Harley Davidson Händlern hat man gesehen, das Ganze ist etwas in die Jahre gekommen. Die einte Erweiterung haben wir im 1999 vorgenommen. Nach 15 Jahren sind die Ladengestelle und auch die Bedürfnisse von uns und von den Kunden gewachsen. Im 2009 hat man dann gewisse Entscheidungen getroffen und sich auf die Zähne gebissen. Wenn man es mal macht, dann richtig. Wir haben direkt eine Aufstockung gemacht. Jetzt bauen wir das alles richtig fertig. Auch organisatorisch wurde es durchdacht, mit der Cafeteria, dem Waschplatz. Das haben wir alles bei laufendem Betrieb gemacht und nur einen Tag geschlossen. Das war der Tag vor der Eröffnung.
Sie zählen heute zu den TOP-TEN Händlern in Europa, ist das richtig?
Das ist richtig, wir gehören sogar zu den Top 5. In der Schweiz sind wir der grösste Händler.
Sie verfügen über eine riesige Ausstellungs-Fläche mit Coffee-Shop, Terrasse etc…. Absicht dahinter?
Wir haben 3‘500 m2 Ausstellungsfläche, was sehr gross ist. Ich wollte keine mondäne Welt machen, deshalb habe ich Materialien wie Marmor weggelassen. Stattdessen haben wir viel mit Holz oder Rost, um das gemütliche Biker-Gefühl hervorzurufen. In Amerika hat man riesige Hallen, wo die Motorräder alle nebeneinander aufgereiht sind. Da hat man schon mal Angst, eins umzustossen und ein Domino auszulösen. Diese gigantischen Hallen mit Stockwerken wirken angsteinflössend, wir wollten etwas Gemütliches haben, wo man sich wohl fühlt.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
30
Was muss ein neuer Mitarbeiter mitbringen, dass Sie ihn einstellen?
Er muss lässig sein, aber auch zuverlässig.
Ihre Kunden kommen von überall her?
Die Regionen Zürich, Aargau und Schaffhausen sind schon unsere Hauptgebiete, die wir bedienen. Ausstellungsshop-mässig haben wir eigentlich ganz-schweizerisch Kunden. Es kommen auch von Deutschland oder Frankreich Leute. Viele kommen auch nur, um zu schauen.
Wahrscheinlich ist keine Motorradmarke bekannter als eben Harley. Über Drei Millionen der chromblitzenden Eisenrösser donnern über den Asphalt – auf allen fünf Kontinenten. Auch hierzulande wird das Interesse am Kult immer größer.
Ein Puzzle davon ist bestimmt, dass wenn man älter wird, möchte man gemütlicher Motorrad fahren wollen. Gesellschaftlich gesehen haben wir mit Harley Davidson eine hohe Akzeptanz bei den Menschen. Wenn die Leute eine Harley sehen, sagen sie: Wow, was für ein tolles Motorrad. Auch Leute, die nicht Motorrad fahren oder sich nicht wirklich dafür interessieren, meinen oft, wie toll die Lackierung wäre. Aber es hängt schon auch mit dem Alter zusammen. Ein älterer Sportmotorradfahrer, beispielsweise, findet es ist langsam zu gefährlich mit seinem Sportmotorrad zu fahren. Wenn er schon wechselt, dann wechselt er zu einer Harley.
Gibt es Zahlen der zugelassenen Harleys in der Schweiz?
Harley-Fahrer sind traditionell etwas älter. Und Harley-Piloten sind nicht einfach Motorradfahrer. Mit einer noch so schönen Honda oder einer fetten BMW können oder wollen sie nichts anfangen. Warum dem so ist und warum um die technisch lange Jahre eher rückständige Marke so viel Aufhebens gemacht wird, ist schwer zu klären. Unterschiedliche Aspekte spielen da zusammen.
In der Regel sind Harleys recht wertstabil- wie ist da die Situation?
Nach wie vor ist eine Harley recht wertstabil. Die Fahrzeuge sind grundsätzlich verfügbar. Es gibt natürlich Sondermodelle mit Sonderlackierungen oder die Beliebtheit steigt sich durch Events wie Swiss Moto, wo die Anfrage schon steigt. Da kann es schon mal Engpässe geben. Bei einer Werkbestellung kann es zum Beispiel sechs bis acht Wochen gehen. Die Wertstabilität sehe ich auch so gross weil wir nicht so technologiebetrieben sind. Bei einem Motorrad können Sie nach einem Jahr noch immer denselben Preis verlangen, nicht so wie bei einem Auto. Nach vier Jahren kann man froh sein, wenn man nur ein Viertel des ursprünglichen Kaufpreises kriegt.
Erklären Sie mir den Unterschied zwischen eines Motorrades ab der Stange und eines CUSTOMIZING Baues….
Harley Davidson selbst bietet stark modifizierte Fahrzeuge ab Werk an, das sind dann eher die limitierten Modelle. Nichts desto trotz ist die Individualisierung bei Harley Davidson eine ganz grosse Sache. Man sagt ja, keine Harley ist gleich.
Woher kommt der Name Harley Heaven (Himmelreich)…..?
Das kommt auch von der vorherigen Firma, im Handelsregister war sie mit Felix Bächli AG drin. Ich fand den Namen relativ unsexy, unemotional. Das könnte genauso gut eine Schreinerfirma oder ein Malergeschäft sein. 1994 dann, haben wir so ein bisschen auf blaue Wolken gemacht. Da haben wir gedacht, was wir hier eigentlich machen, ist nichts anderes als ein Harley-Himmel. So ist er eigentlich entstanden. Wir wollten uns auch ein bisschen von den anderen abheben.
Verfügen Sie auch über eine Harley-Sammlung?
Mit den Jahren entsteht da schon ein wenig so eine Art Sammlung. Ich könnte in dem Sinne nicht nur mit einem Fahrzeug auskommen. In dieser Hinsicht habe ich schon Glück gehabt. Die Sammlung ist recht dynamisch, hat auch mit unserer Demoflotte zu tun.
Fahren Sie Ihre Maschinen eigentlich auch noch selber?
Ich komme ehrlich gesagt vom Offroad. Bin früher oft Motocross gefahren. Aber so eine Harley-Tour machen mit einer Street Glide, ein super Modell, ist natürlich schon etwas Tolles.
Ihre Zukunftspläne?
Nach dieser Umbaueuphorie 2013 und 2014 freuen wir uns eigentlich darauf, im 2015 mit dieser neuen Situation, dem neuen Laden organisatorisch noch einen Feinschliff zu machen. Unser Motto ist Back to the Roots. Dass die Leute, welche beim Umbau recht involviert waren, wieder mehr bei der Front sind. Dass der Kunde uns mehr wahrnimmt, das Know-how mit den neuen Mitarbeitern.