Wärme und Licht machen glücklich. Deshalb können wir wärmere Temperaturen kaum erwarten. Doch die Sonnentage streicheln nicht nur die Seele, sondern sind ebenso eine Wohltat für den Körper. Denn dieser benötigt UV-Licht, um Vitamin D zu produzieren – eine clevere organische Verbindung, die vor allem für den Knochenstoffwechsel wichtig ist. In Bezug auf Vitamin D ist eine prophylaktische Wirkung hinsichtlich Krebserkrankungen und Osteoprorose nachgewiesen, erklären uns die Dermatologen. Doch gerade im Winter kommt es durch den Lichtmangel schnell zu einer Unterversorgung.
Im Anschluss an die dunkle Jahreszeit sehnt sich also der ganze Körper nach Sonnenlicht. Das Problem: Sonnenschutzcremes verhindern die Produktion von Vitamin D, da die benötigten UV-B-Strahlen abgewehrt werden. Doch wer nun ungeschützt das schöne Wetter geniesst, riskiert Schäden in Form von gefährlichem Sonnenbrand und somit Hautkrebs, weil die Haut im Frühling besonders empfindlich ist.
Der Experten-Tipp von Benedikt Irniger, Ultrasun:
„Viele verwenden zu tiefe Faktoren“
Wie bereite ich meine Haut optimal auf den Sommer und die Sonnenexposition vor?
Ein irreführender Glaube ist, dass der Gang ins Solarium der richtige Weg dafür ist. Die „künstliche Sonne“ besteht zum größten Teil nur aus UVA-Strahlen, welche zwar das vorhandene Melanin umverteilen (und damit eine kurzfristige Bräune erreichen), die die Haut jedoch nicht zur Bildung von zusätzlichem Pigmentfarbstoff Melanin anregen können, denn dafür sind die UVB-Strahlen zuständig. Empfehlenswert ist also eine langsame und schonende Gewöhnung draussen. Zudem können Sie mit einer vitaminreichen Ernährung die Haut auf die Neutralisierung der durch die Sonneneinstrahlung entstehenden freien Radikale vorbereiten. Oder Sie können Lotionen verwenden, die die Melaninproduktion ankurbeln; damit wird man nicht braun wie mit einem Selbstbräuner, aber die Haut bringt nach dem Winter den Pigmentierungsprozess wieder verstärkt in Gang.
Wie vermeide ich Sonnenallergien?
Relativ undifferenziert werden unter dem Begriff „Sonnenallergien“ gemeinhin alle möglichen Hautreaktionen auf die UVA-Strahlung der Sonne feilgeboten. Wobei das Spektrum von der genetisch bedingten sogenannten polymorphen Lichtdermatose (PLD) bis hin zur sogenannten Mallorca-Akne reicht. Ursache der PLD scheint eine genetisch bedingte Unverträglichkeit unserer Haut gegenüber freien Radikalen zu sein, die durch die UVA-Bestrahlung in der Haut freigesetzt werden. Bei der Mallorca-Akne ist dagegen das Zusammentreffen von Ölen und Emulgatoren in Kosmetika und Sonnenschutzmitteln mit den freien Radikalen für den Hautausschlag verantwortlich. Empfehlenswert ist deshalb ein Sonnenschutz-Gel mit einem hohen UVA-Lichtschutz, ohne Emulgatoren und mit einem äusserst geringen oder keinem Fett-/Ölanteil. Und wiederum: Keine zu extreme Sonnenexposition!
Wie viel mal pro Tag muss ich Sonnenschutz auftragen?
Wählen Sie zuerst den richtigen Sonnenschutzfaktor für sich basierend auf Ihrem Phototypen (sensibel-helle, helle, mittlere, dünklere Haut), der Sonnenstrahlung (normal, stark, extrem) und dem Gewöhnungsgrad Ihrer Haut an die Sonne. Aus diesen drei Dingen errechnet sich eine maximal empfohlene Sonnenexpositionszeit pro Tag. Viele Menschen verwenden tendenziell zu tiefe Faktoren, gehen damit zu lange an die Sonne und verwenden eine zu geringe Menge an Sonnenschutz. Nach dem Aufenthalt im Wasser, intensivem Schwitzen oder Abreiben mit dem Badetuch empfiehlt es sich, noch einmal Sonnenschutz in genügender Menge aufzutragen. Wichtig: Mit nochmaligem Auftragen wird die ursprünglich errechnete maximale Sonnenexpositionsdauer nicht verlängert, sondern nur das Schutzniveau wieder hergestellt.
Falls es trotzdem zum Sonnenbrand kommt, was tun?
Wichtig ist, zu verstehen, dass ein Sonnenbrand in der Regel eine Verbrennung 1. oder 2. Grades ist, daraus wird sicher einmal keine Bräune, wie irrigerweise vielfach angenommen wird. Gleichzeitig kann es durch Sonnenbrände auch zu einer Schädigung der Erbsubstanz der Hautzellen kommen, woraus wiederum Hautkrebs entstehen kann. Es ist also definitiv nicht schlau, einen Sonnenbrand pro Saison als normal zu betrachten. Wenn’s passiert ist: Feuchte, kalte Tücher auf die Haut legen und viel Wasser trinken. Und bitte weg von der Sonne! Je nach Verbrennungsgrad (Blasen, Fieber, etc.) bitte unbedingt auch einen Arzt aufsuchen.