Unter dem Namen «Tropical Mountains» produzieren Thomas Schwegler und Gisella Iriarte biologisch angebauten, sozial und ökologisch nachhaltigen sowie klimaneutral gehandelten Kaffee. Dafür hat das Paar Risiken in Kauf genommen – und führt eine Beziehung auf Distanz.
Im Hochland Perus eine eigene Kaffeefarm zu gründen, war ein gewagtes Unterfangen. «Wir waren noch jünger und etwas naiver als heute», blickt Thomas Schwegler schmunzelnd zurück. «Ausserdem hatte ich schon immer eine gewisse Risikofreude, fühlte mich von Herausforderungen angezogen.» Aus einem Gemeinschaftsbüro koordiniert der Zürcher das Geschäft rund um Tropical Mountains, während seine Frau Gisella Tausende von Kilometern entfernt im peruanischen Hochland die Finca Tropical Mountains, das Herzstück des Unternehmens, managt. Für den gemeinsamen Traum von biologisch angebautem, ökologisch und sozial nachhaltig gehandeltem Kaffee führt das Paar zeitweilen eine Fernbeziehung.
Schwächstes Glied in der Kette
Kennengelernt hat man sich in Lima, während Schwegler nach einem NGO-Einsatz bei einer Kaffeekooperative als selbstständiger Vermittler arbeitete. Gemeinsam fasste das Paar den Entschluss, eigenen Kaffee anzubauen und zu vertreiben – und zwar nach eigenen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards. «Wirtschaftlich hat das eigentlich wenig Sinn gemacht», sagt der Betriebsökonom. «Als Kaffeebauer bist du das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette.»
Der Sprung ins Ungewisse hat sich gelohnt. In der auf 1600 Metern gelegenen Finca wird hochqualitativer Kaffee produziert. Den Mitarbeitenden zahlt Tropical Mountains faire und existenzsichernde Löhne, mit dem Bau einer Schule investieren Schwegler und seine Frau in das Dorf. Und: Der biologische Anbau schont die Böden.
Sortiment international erweitert
Unterdessen sind Gourmet-Kaffees aus aller Welt zum Sortiment von Tropical Mountains hinzugekommen. Dabei arbeitet Schwegler nur mit Partnern zusammen, die seine Werte teilen. Besonders freut er sich über die Lancierung des neusten Produkts: des «Café Feminino» aus Brasilien – angebaut und gepflückt von Frauen, die sich in dem männerdominierten Geschäft ihre Nische erkämpft haben.
Um seinem Nachhaltigkeitsanspruch gerecht zu werden, ist das kleine Unternehmen innovativ. Den Tropical-Mountains-Kaffee gibt es in kompostierbaren Kapseln, gefertigt aus einem natürlichen Zellstoff von Bäumen. Vertrieben werden sie in wiederverwendbaren Baumwoll-Säckchen oder in einem Behälter, gefertigt aus Bambus und der Casava-Wurzel, der sich ebenfalls im Heimkompost zersetzt. Und seit Frühjahr gibt es mit den Pads aus Papier auch eine umweltfreundliche Alternative zu den Alu-Pads am Arbeitsplatz: «Wir sind die erste Firma überhaupt, die klimaneutrale B2B-Office-Pads fürs Büro in kompostierbarer Form anbietet», freut sich Schwegler. Um seinen CO2-Ausstoss zu kompensieren, unterstützt Tropical Mountains Projekte wie ein Aufforstungsprojekt in Nicaragua oder die Produktion effizienter Kochöfen in Peru. «Es ist sehr erfüllend, etwas von A bis Z zu machen», findet der 46-Jährige.