Resilienz ist ein Synonym für Belastbarkeit und Anpassungsvermögen, hat sich jedoch unterdessen zu einem Schlüsselkonzept entwickelt – nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Organisationen und Unternehmen. Ursprünglich verwendete die Physik den Begriff Resilienz für die Fähigkeit eines Werkstoffes, sich verformen zu lassen und dennoch immer wieder in die ursprüngliche Form zurückzufinden. Heute steht der Begriff generell für die Widerstandsfähigkeit und die Selbstregulierungskräfte von komplexen Systemen.
Laut Erhebungen einer grossen Schweizer Krankenversicherung hat die Zahl der Krankschreibungen bei Schwei zer Firmen innerhalb von fünf Jahren um 20 Prozent zugenommen. Hauptgrund sind psychische Leiden. Diese Verbreitung psychischer Leiden erachten nicht nur Fachleuten als bedenklich, sie bedeutet auch für Firmen enorme Mehrkosten. Als eine der gewichtigen Ursachen nennen viele den starken Umbruch in der Arbeitswelt aufgrund der Digitalisierung.
Entsprechend sind die Google-Einträge zu Resilienz in den letzten acht Jahren exponentiell in die Höhe geschnellt: Von 70‘000 Einträgen 2011 auf 2‘020‘000 Einträge im Jahr 2019! Die gute Nachricht der Neurowissenschaft lautet: Unser Gehirn ist plastisch, also veränderbar bis ins hohe Alter. Wir sind weder Sklaven unserer Gene noch Opfer unserer Umwelt. Widerstandskraft kann erlernt und trainiert werden. Resilienz hat viel mit Stressresistenz, mit innerer Haltung und emotionalen Kompetenzen zu tun – weiche Faktoren, die für den Erfolg einer Firma nicht selten matchentscheidend sind.
Es empfiehlt sich, als Firma wie auch als Einzelperson und Führungskraft sich einem Resilienzcheck zu unterziehen. Es geht darum, sich persönliche Resilienz aufzubauen – entweder im Selbstcoaching, in Einzelsitzungen oder Gruppentrainings. Auch die Methode Neurofeedback, computergestützt und wissenschaftlich seit Längerem stark erforscht, eignet sich hervorragend zur Resilienzstärkung. Aufgrund von Bio-Feedbacks via Sinneskanälen verändert sich das Gehirn weg von Stresssymptomen, Ängsten und Ohnmachtsgefühlen hin zu mehr Stärke, Leistungsfähigkeit und Souveränität.
Zudem sollten sich Betriebe zusätzlich dem Aufbau eines positiven Resilienzfeldes widmen. Das Resilienzfeld eines Betriebes ist stark verknüpft mit herrschendem Betriebsklima und ist das Resultat einer Wechselwirkung verschiedener Faktoren, die einerseits von aussen kommen und andererseits aber auch der Gruppe selbst entspringen. Es ist lohnenswert, hierzu eine Bestandsaufnahme des Status quo mit einer qualifizierten Fachperson vorzunehmen. Denn ein positives Resilienzfeld steigert nachweislich das Leistungsvermögen von Teams!
Wie steht es um das Firmenklima generell und den Umgang und die gegenseitige Wertschätzung in den Teams im Speziellen? Gibt es gemeinsame Werte und Ziele, die von allen mitgetragen werden? Werden Stärken und Kompetenzen von Teammitgliedern gefördert, und kann Diversität in Teams genutzt werden? Unternehmen sollten sich in solchen und weiteren Fragen beraten lassen und ihre Führungskräfte darin trainieren, den Mitarbeitenden zu mehr Leistungsfähigkeit und Motivation zu verhelfen.